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Wird Deutschland nachziehen?

"Menstruationsurlaub": Frauen in Taiwan, Indien und co. stehen gesetzliche Urlaubstage während ihrer Periode zu!

Bezahlter Urlaub für ein paar Tage im Jahr an denen die geliebte Tante Rosa zu Besuch kommt: Das klingt für die meisten von uns absolut utopisch. So muss es aber nicht sein! Der indische Essens-Lieferdienst “Zomato” ist das erste Unternehmen des Landes, welches seinen Mitarbeiterinnen extra zehn bezahlte Urlaubstage zuspricht. Auch in Japan, Indonesien und Südkorea gibt es ähnliche Regelungen.

Menstruations-Urlaubstage

sind schon längst kein Einzelphänomen mehr. Immer mehr Länder stellen ihren weiblichen und transsexuellen Mitarbeiter*innen ein paar extra Urlaubstage im Jahr zur Verfügung!
Diese sollen ihnen eine Pause ermöglichen, um zu verhindern, dass die oft sehr starken Regelschmerzen und Krämpfe zu unkonzentrierter Arbeit führen. Somit soll das allgemeine Wohlbefinden gesteigert werden.

Dem indischen Unternehmenschef lag es vor allem am Herzen die öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen und somit Veränderungen im ganzen Land und auch international herbeizuführen. Bis heute wird das Thema der Menstruation in weiten Teilen der Welt totgeschwiegen und dadurch entsteht ein unnötiges Stigma. Dieses gilt es durch Maßnahmen wie diese zu durchbrechen.

Zwar variieren die Längen der Urlaubszeit, aber der Grundgedanke bleibt überall der gleiche: Frauen sind bei zu großen Regelschmerzen unkonzentriert und somit oftmals arbeitsunfähig. Da sie diesen monatlichen Zustand jedoch nicht beeinflussen können, wollen und sollten ihre Arbeitgeber ihnen entgegen kommen.

Kritik am “Menstruations-Urlaub”

Obwohl sich bei der weltweiten Diskussion viele Menschen positiv der Idee gegenüber geäußert haben, gibt es auch ein paar kritische Stimmen.

Viele Leute sehen in einer Maßnahme wie dieser einen Rückschritt in der Gleichberechtigungsbewegung. Es werden damit nicht nur Männer benachteiligt, sondern es werde auch ein Widerspruch geschaffen. Wie können Feministinnen, wegen ihrer biologischen Veranlagung, extra Urlaubstage annehmen und sich trotzdem beschweren, wenn sie in anderen Bereichen anders behandelt werden als ihre männlichen Arbeitskollegen?

Befürworter einer solchen gesetzlichen Regelung halten dagegen: Würde man eine solche Diskussion beginnen, müsste man auch längst etablierte Systeme wie den Mutterschutz hinterfragen und dieser ist inzwischen in ganz Deutschland Gesetz und genießt eine hohe Anerkennung.
Außerdem sei es schwierig für Männer, die Auswirkungen der monatlichen Perioden für den Körper und die Psyche der Frau einzuschätzen. Wie wollen sie über ein für sie solch abstraktes Konzept urteilen können ohne es jemals selbst erfahren zu haben?

Ob sich diese Idee auch bald in Deutschland etablieren wird ist zwar noch unklar, doch allein eine öffentliche Diskussion über diese Möglichkeit zu starten fühlt sich an wie ein Schritt in die richtige Richtung! Und wer weiß: Vielleicht können wir tatsächlich bald einen freien Tag mit Wärmeflasche und Schokolade auf der Couch verbringen, um uns von unseren Schmerzen auszukurieren.