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Mit diesen Äußerungen müssen sich Vegetarier und Veganer auseinandersetzen!

Welt-Tofu-Tag: Die sechs hartnäckigsten Mythen über Tofu aufgedeckt!

Bei Tofu spalten sich die Meinungen. Die einen lieben ihn und wissen, wie er lecker zubereitet werden kann. Die anderen mögen Tofu überhaupt nicht und greifen lieber zu einem Stück Fleisch. Ich bin mir allerdings sicher, dass richtig zubereitet, jeder vom Geschmack und von den gesundheitlichen, sowie ökologischen Vorteilen überzeugt werden kann.

Die Sojabohne gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler und wird seit bereits 3050 vor Christus als Nahrungspflanze angebaut. Seitdem steigt der Anbau der Nutzpflanze immer weiter an. Heutzutage wird sie fast ausschließlich in der Tierproduktion verfüttert, nur zwei Prozent werden als Nahrung für den Menschen weiterverarbeitet. Sojaöl wird unter anderem auch für die Produktion von Biodiesel verwendet. 

Tofu wird aus der Sojabohne hergestellt. Zunächst werden eingeweichte Sojabohnen so lange mit Wasser vermahlen, bis ein flüssiges Püree entsteht. Dieses wird anschließend gefiltert bis nur noch reine Flüssigkeit vorhanden ist, die Sojamilch. Der Sojamilch wird dann ein Gerinnungsmittel, in der Regel Meersalzextrakt, hinzugefügt, sodass diese anfängt zu flocken. Die festen Masse wird von der Flüssigkeit getrennt und in eine entsprechende Form gebracht. Der fertige Tofu kann anschließend verpackt werden. 

Spätestes als Tofu ein fester Bestandteil der deutschen Supermärkte wurde, tauchten einige Mythen auf, die sich bis heute hartnäckig halten. Jetzt ist es Zeit, diese aufzuklären: 

Tofu schmeckt nicht und hat eine eklige Konsistenz!

Tofu wird nicht hergestellt, um ihn roh zu verzehren. Für eine festere Konsistenz muss er angebraten oder gegrillt werden. Allerdings sollte beim Kauf immer auf die Art von Tofu geachtet werden. Seidentofu beispielsweise ist extra weich, da diese Variante für andere Zwecke produziert wird, als fester Naturtofu. Seidentofu kann unter anderem für vegane Alternativen zu Desserts wie Mousse au Chocolat verwendet werden. 

Das gleiche gilt für den Geschmack. Um leckere Gerichte mit Naturtofu zuzubereiten, muss dieser mariniert und richtig gewürzt werden. Bei normalem Fleisch ist es aber nicht anders. Pures Fleisch ohne Gewürze und Saucen hat auch kaum einen Geschmack und muss erst ordentlich zubereitet werden, um lecker zu schmecken. Daher liegt es nicht am Tofu selbst, wenn er nicht schmeckt, sondern am Koch. 

Zu meinem liebsten Tofu-Rezept geht es hier

Regelmäßiger Verzehr von Sojaprodukten ist nicht gesund!

Dieser Mythos hält sich schon sehr lange und wird immer wieder von Studien belegt und widerlegt. Grundsätzlich gilt, dass der regelmäßige Konsum von Sojaprodukten unbedenklich ist. Tofu insbesondere enthält viel Protein, alle essentielle Aminosäuren und viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Im Vergleich zu Fleisch punkten Sojaprodukte mit ihrem niedrigen Cholesteringehalt. 

Sojaprodukte können sogar das Risiko für einige Krebsarten deutlich senken. Bei Schilddrüsenkrebs wird das Risiko zu erkranken um bis zu 55 Prozent gesenkt, wenn regelmäßig Tofu konsumiert wird. Ähnliches gilt für Brust- und Prostatakrebs. Der Beweis dafür lässt sich in asiatischen Ländern beobachten. In der asiatischen Küche wird viel Tofu verwendet und auch nur ausschließlich Sojamilch getrunken. Brust- und Prostatakrebs sind in diesen Ländern fast gar kein Problem. Verantwortlich dafür könnten die im Soja enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe sein, die schützend wirken. 

Der Sojaanbau zerstört den Regenwald! 

Grundsätzlich gibt es mehrere Anbauregionen für Soja. Der größte Sojaproduzent ist Südamerika, danach folgt Nordamerika. Auf beiden Kontinenten wird die Nutzpflanze in riesigen Monokulturen angebaut, wodurch, zumindest in Südamerika, große Teile des Regenwaldes abgeholzt werden müssen. Auf diese Regionen bezogen stimmt das Gerücht, dass der Sojaanbau den Regenwald zerstört. Das ist allerdings nur ein Teil der Wahrheit. 

Wie bereits oben erwähnt, werden nur zwei Prozent der weltweiten Sojaernte für Lebensmittel wie Tofu und Sojamilch verwendet. 80 Prozent landen als Sojaschrot und -mehl in Futtertrögen. Dieses Soja kommt ausschließlich aus Süd- und Nordamerika. Soja, was für die Nahrungsmittelindustrie in Deutschland verwendet wird, muss eine bessere Qualität haben und stammt in der Regel aus Europa oder teilweise aus China. Für den Anbau in der EU gelten strengere Regeln und Kontrollen, wodurch nur dieses Soja für die Herstellung von Tofu und Co. verwendet werden darf. 

Aus diesem Grund zerstört der Sojaanbau, für Lebensmittel wie Tofu, den Regenwald nicht, sondern der Anbau des Sojas, was als Futter für Nutztiere auch in Deutschland verwendet wird!

Soja ist immer genmanipuliert!

Jein. Soja, was in der EU angebaut wird, darf nicht genmanipuliert sein. In Süd- und Nordamerika ist es allerdings erlaubt, genmanipuliertes Soja zur Verwendung als Futtermittel einzusetzen. Tofu und andere Sojaprodukte in deutschen Supermärkten enthalten daher niemals genmanipuliertes Soja. 

Vegetarier und Veganer müssen immer Tofu essen! 

Diese Aussage stimmt genauso wenig, wie die, dass Veganer nur Salat essen. Mittlerweile gibt es für jedes Gericht oder Produkt eine vegane Alternative. Niemand ist daher gezwungen Tofu zu essen. Fleischalternativen gibt es auch aus Seitan, Linsen und Grünkern, die alle kein Soja enthalten. Auch komplett ohne Alternativen ist eine vielseitige pflanzliche Ernährung möglich. 

Dieses Rezept zeigt, wie Burger aus Kohlrabi zubereitet werden können
 
Wenn man schon kein Fleisch isst, sollte man auch keine Ersatzprodukte essen, die so aussehen!

Zu guter Letzt die Aussage, die sich Vegetarier und Veganer gefühlt immer anhören müssen. Dabei macht sie überhaupt keinen Sinn, wenn man sich länger darüber Gedanken macht. Bei Fleisch ist es doch auch so, dass die Masse in irgendeine Form gebracht werden muss, damit sie gut zu transportieren und gut zu verzehren ist. Wieso sollte es daher Würstchen aus Tofu anders aussehen, wenn die traditionelle Form, doch einfach am praktischsten ist. 

Außerdem essen die wenigsten Veganer kein Fleisch, weil es ihnen nicht mehr schmeckt, sondern weil sie die Herstellung und das Tierleid dahinter nicht vertreten wollen. Deswegen ist es doch ihr gutes Recht, ein Produkt zu ersetzen, was zwar genauso aussieht und ähnlich schmeckt, allerdings mit keinem Tierleid und weniger ökologischen Problemen verbunden ist!