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Warum regelmäßige Umarmungen so wichtig sind!

Der Drang nach körperlicher Nähe in Zeiten des Social-Distancing!

Viele Menschen spüren in den letzten Monaten ein wachsendes Verlangen nach Berührungen und Umarmungen. Doch in Zeiten von Abstandsregelungen und Isolation ist es gar nicht so einfach sich diesen Wunsch zu erfüllen.

Unsere Psyche leidet mehr und mehr unter den Folgen daraus, denn gerade in dieser schweren Zeit, brauchen wir die Kraft, die wir aus engem Kontakt schöpfen. 
Deswegen sollten wir keinesfalls auf körperliche Nähe verzichten! Doch wie können wir das verantwortungsbewusst tun und was genau macht Umarmungen so wichtig für uns?

Wir alle haben schon mal gehört, dass fehlende Berührungen und fehlende Nähe uns krank machen.
Stresslevel erhöhen sich, Ängste wachsen und Menschen verfallen in Isolation schon nach kurzer Zeit in Depressionen. Legt man ein Neugeborenes zum Beispiel einfach nur hin und füttert es ab und zu, ohne es mal auf den Arm zu nehmen oder anderweitig zu berühren, stirbt es. 

Wir Menschen sind als Säugetiere also auf regelmäßige Berührungen angewiesen und suchen entsprechend den sozialen Körperkontakt. Doch zur jetzigen Zeit halten Infektionsbeschränkungen und die Sorge um unsere Liebsten sowie die Solidarität anderen gegenüber uns davon ab diesem biologischen Drang nachzukommen. Zumindest in keinem Maß das ausreichend wäre.

Was genau ist es, dass Umarmungen und körperliche Nähe so lebenswichtig für uns macht?

Der Psychologe Martin Grunwald von der Universität Leipzig erklärt dies dem bayerischen rundfunk gegenüber mit dem Hormon Oxytocin, welches durch Berührungen in unserem Körper freigesetzt wird. Dieses hilft uns dabei Stress abzubauen und stärkt zusätzlich unser Immunsystem

Den Wärmeaustausch über die Haut, der bei engem Kontakt stattfindet, nehmen die Hautrezeptoren wahr und sie sorgen dafür, dass Impulse an das Gehirn geschickt werden. Diese Impulse regen die Ausschüttung des Hormones an. Hierbei ist jedoch wichtig, dass wir uns in dieser Umarmung wohlfühlen. Fühlen wir uns nämlich stattdessen bedroht werden Stresshormone ausgesandt und eine Umarmung kann den komplett gegensätzlichen Effekt haben.
 
Es ist also das Zusammenspiel aus Berührung und die dadurch ausgelösten Gefühle, die eine heilende und beruhigende Wirkung auf uns haben können.
Werden wir also umarmt sinkt zum Beispiel unsere Herzschlagfrequenz und damit auch der Blutdruck

Was tun in Corona-Zeiten?

Die Idee sich einmal täglich selbst zu umarmen ist zwar an und für sich nicht schlecht aber nicht wirklich zielführend. Der Biopsychologe Sebastian Ocklenburg äußert der zeit gegenüber folgendes: "Sich selbst zu umarmen, ist ein bisschen wie sich selbst zu kitzeln. Weil es erwartbar ist, klappt es nicht so gut. Wahrscheinlich ist es aber dennoch besser als gar keine Berührung."

Dieser erste Instinkt scheint jedoch auch bei manchen Tieren vorhanden zu sein. In einer Studie der Universität Chongqing in China haben Affen in Isolation angefangen sich selbst zu umarmen, um Trost in ihrer Einsamkeit zu finden.
 
Eine wirksamere Maßnahme wäre es, Personen mit denen du auch während Corona engen Kontakt pflegst, wie zum Beispiel deine Kinder, deinen Partner/deine Partnerin oder andere Mitbewohner wie Hund und Katze, öfter zu umarmen. Sucht die gegenseitige Nähe, denn im Moment geht es uns allen gleich!

Auch andere Arten der Stimulation unserer Haut, zum Beispiel ein wohltuendes Bad oder eine besonders Weiche neue Decke, könnenn unseren Berührungsdrang stillen. 

Der Modehersteller H&M hat außerdem ein Konzept für eine sogenannte “Social-Distancing-Jacke” entworfen, die in der Lage sein soll das Gefühl einer echten Berührung zu imitieren und an seinen Träger zu vermitteln. So soll es Nutzern möglich sein sich über eine App gegenseitig Umarmungen usw. zu zu schicken, die dann über die Jacke vermittelt werden sollen. 

Zuletzt ändert jedoch alles nichts. Schützt euch und andere weiterhin durch Distanz und umarmt eure nähesten Liebsten umso öfter. Auch emotionale Nähe durch regelmäßige Anrufe kann helfen die eigene mentale Gesundheit aufrecht zu erhalten. Zusammen schaffen wir das!