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Wie können wir dem Ganzen ein Ende setzen?

Mobbing - ein Thema, das jeden betrifft!

Egal ob du selbst schon gehänselt wurdest, es passiv beobachtet hast oder selbst aktiv dabei warst. Jeder von uns hat Mobbing in seinem eigenen Alltag schon erlebt und kennt das Gefühl des Ausgeschlossenseins. Wir wollen das ändern!

Schulen berichten von "Virus-Spiel"

Auch das Social-Distancing hat der Zahl an Mobbingopfern, vor allem in Schulen, keinen Abbruch getan. Schulen aus Hamburg berichten von einem neuen “Mobbing-Phänomen”, dem sogenannten “Virus-Spiel”. Hierbei werden Mitschüler mit Symptomen wie Husten oder Schnupfen konsequent ausgeschlossen, beleidigt und erniedrigt. 

Selbst Gerüchte über eine Infektion reichen aus, um sie auf Abstand zu halten und zu hänseln.

Inspiration hierfür bietet ganz offensichtlich das Coronavirus, doch als würde die allgemeine Angespanntheit und soziale Distanz nicht ausreichen, wird Schülern nun auch die Sicherheit innerhalb des eigenen Klassenverbandes genommen

Allgemein wird man, mit den aktuellen Entwicklungen vor Augen, schnell zum Aussätzigen, sollte man in der Öffentlichkeit mal niesen oder husten müssen.

Aber was können wir tun, um etwas zu verändern?

Die Hauptproblematik des Mobbing ist immer, dass es meist im Verborgenen stattfindet. Egal ob das beleidigende Kommentare auf der Arbeit, gemeine Streiche auf dem Schulhof oder bösartige E-Mails, Kommentare und Co. im Internet sind. 

Peiniger nutzen die Angst ihrer Opfer oder den Schleier der Anonymität im Netz aus, um das eigene Verlangen nach einem Machtgefühl zu stillen und ein oftmals verkorkstes Privatleben zu kompensieren.

Wollen wir das Problem also an der Wurzel packen, müssen wir es zunächst an die Öffentlichkeit bringen. Erfährst du also selbst Mobbing oder beobachtest es, tu etwas! 
 
Mobbing an Schulen

Ist dein Kind von Mobbing betroffen, lohnt es sich zunächst Beweise zu sammeln (z.B. Nachrichten auszudrucken, Beleidigungen aufzuschreiben…) und erst dann zu der Schulleitung zu gehen. So kann diese sich ein gutes Bild von der Situation verschaffen und angemessen reagieren. Pure Wut und das Verlangen nach Bestrafung bringen letztendlich doch nicht wirklich viel.

 Lehrer sind nachweislich am effektivsten bei der Prävention und können die Situation ihrer Schüler wohl am besten einschätzen und entsprechend eingreifen.

Viele Schulen leisten bereits tolle Arbeit dabei, Präventionsprogramme ins Leben zu rufen und bereits früh gute Grundlagen bei den Schülern zu schaffen.

So lernen die Kinder unter anderem mit ihrem eigenen Frust richtig umzugehen und kriegen durch Schülersprechstunden oder einen schulinternen Kummerkasten die Möglichkeit, über ihre Probleme zu reden. So können sie ein tiefgreifendes Verständnis für die Problematik bilden und lernen zu verstehen, dass Mobbing dich nicht stark macht.

Ist dein eigenes Kind Teil der Peiniger solltest du nach möglichen Auslösern in seinem Umfeld Ausschau halten. Hierbei ist eine objektive Sichtweise wichtig, denn oftmals ist es das eigene Elternhaus und der Umgang miteinander, welches solches Verhalten auslösen kann.
 

Mobbing am Arbeitsplatz

Etwas schwieriger wird das Ganze, wenn es einen selbst betrifft. Der tägliche Arbeitsalltag kann ganz schön nervenaufreibend und psychisch belastend werden, wenn man sich neben dem Arbeitsstress auch noch mit blöden Kommentaren und Hänseleien von Kollegen herumschlagen muss.

Auch hier gilt: Bring die Sache ans Licht und nehme deinem Peiniger seine Macht über dich. Das Schlimmste, dass du machen kannst, ist passiv zu bleiben und ihm zu zeigen, dass sein Verhalten keinerlei Konsequenzen nach sich ziehen wird!

Sei dir immer bewusst darüber, dass du im Recht bist. Denn Mobbing ist gesetzlich strafbar und es kann Anzeige wegen Beleidigung (§ 185 Strafgesetzbuch), übler Nachrede (§ 186 Strafgesetzbuch), Verleumdung (§ 187 Strafgesetzbuch) und Körperverletzung (§ 223 Strafgesetzbuch) erstattet werden. Zwar hofft man nicht, dass es soweit kommen sollte, doch behalte diese Option als Antrieb im Hinterkopf!

Bringt ein einfaches Ignorieren der Bemerkungen nichts, solltest du am besten das Einzelgespräch suchen. Erkläre deinem Peiniger, dass seine Worte und Taten sehr verletzend sind und er mit Folgen rechnen muss, sollte er deine Bitte damit aufzuhören nicht Ernst nehmen. 
 
Ändert sich danach nichts an seinem Verhalten, gilt es Beweise zu sammeln, sollten juristische Schritte eingeleitet werden. Außerdem solltest du den Betriebsrat einschalten. Dein Arbeitgeber muss sofort eingreifen, sollte er durch dich oder andere Wind von deiner Situation bekommen. Das schreibt die arbeitsrechtliche Fürsorgepflicht vor. Solches Eingreifen kann in Form von Ermahnungen, Abmahnungen, Versetzung oder Kündigung geschehen. 

Entsprechend ist der Gang zum Chef oder die eigene Kündigung der allerletzte Schritt

Auch in diesem Bereich werden immer mehr team-bildende Veranstaltungen und Workshops organisiert und angeboten, die das Arbeitsklima verbessern und Mobbing vorbeugen sollen. Als Arbeitgeber wäre solche eine Präventionsmaßnahme also auch eine Überlegung wert!

Wollt ihr also mithelfen etwas zu verändern, müsst ihr über euren eigenen Schatten springen! Denn auch passive Zuschauer stacheln die Ausschließung nur weiter an und sind mitverantwortlich. 

Lasst uns Solidarität uns selbst und anderen gegenüber zeigen und Mobbing keine Chance mehr geben!