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Jeder Dritte trinkt öfter seit Beginn der Krise!

Corona und Alkohol: Alkoholsucht in der Krise!

Seit Anfang November gelten in Deutschland wieder schärfere Beschränkungen, um die weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Das vermehrte zu Hause sein, sowie ein Wegfall von Freizeitbeschäftigungsmöglichkeiten und zunehmende emotionale Belastung haben bereits im März zu verstärktem Alkoholkonsum geführt. Das bringt natürlich auch Gefahren mit sich.

Eine bereits im Juli von der deutschen Presseagentur zitierte Studie des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim besagte, dass mehr als 35,5 Prozent von über 3000 Befragten angaben, seit Beginn der Coronakrise mehr oder viel mehr Alkohol zu konsumieren

Bestätigt wird das auch von Suchtberatungsstellen und Selbsthilfegruppen. Diese geben an, seit Beginn der Krise von deutlich mehr Interessenten kontaktiert zu werden.

Ängste und Sorgen als Hauptmotiv

Die Gründe für die Zunahme des Alkoholkonsums lassen sich auf relativ wenige Faktoren herunterbrechen. Hauptsächlich dafür verantwortlich, sind nach Anne Koopmann vom ZI Mannheim, ein Wechsel des Arbeitsstatus zum Beispiel ins Homeoffice oder in Kurzarbeit, ein hohes gefühltes Stressniveau und Zweifel daran, dass die Krise gut gemanagt werde.

Demnach lässt sich auch ausmachen, welche Personengruppen eher für einen erhöhten Alkoholkonsum anfällig wären. Menschen mit hohem Stresslevel und geringem sozialen Status seien so deutlich stärker gefährdet, als Menschen in systemrelevanten Berufen. 

Die Coronakrise sorgt bei vielen Personen zu emotionalen Problemen und Sorgen. Alkohol wird dann offenbar oft konsumiert, um kurzfristige Linderung zu schaffen, um Ängste und Sorgen zu verdrängen. 
 

Häufigeres Trinken kann zu Alkoholsucht führen

Neben den gesundheitlichen Folgen, die ein erhöhter Alkoholkonsum ohnehin schon haben kann, kann dieser neuerliche Anstieg auch zu einem Anstieg von Alkoholsuchterkrankungen führen. Zwar führt häufiges Trinken nicht zwangsläufig auch zu einer Alkoholsucht, das Risiko abhängig zu werden ist dann aber deutlich höher.

Das kann helfen!

Die Weltgesundheitsorganisation WHO mahnte schon zu Beginn der Krise, dass es zu einem gefährlichen Anstieg des Alkoholkonsums kommen kann. Sie empfiehlt daher jedem, sein eigenes Trinkverhalten im Auge zu behalten und einzuschränken. Alkohol zu trinken sollte nicht zur Bewältigung von häuslicher Quarantäne oder als Freizeitbeschäftigung herangezogen werden.

Stattdessen wird empfohlen, den Kontakt zu Freunden oder Familie zu suchen und im Zweifelsfall über Probleme und Sorgen zu reden - auch wenn das nur virtuell geschehen kann. Soziale Kontakte auch virtuell aufrecht zu erhalten, ist in jedem Fall ein wichtiges Mittel, um die Krise zu bewältigen. Außerdem sollte man versuchen, auf eine gesunde Ernährung und körperliche Betätigung zu achten.
 
Sollte man Merkmale einer Alkoholsucht bei sich selbst feststellen, ist es wichtig, Hilfe zu suchen. Hier gibt es verschiedene Ansprechpartner, wie Suchtberatungsstellen oder die Anonymen Alkoholiker, die einem weiterhelfen können.

Hier findest du außerdem viele weitere Corona-Servicethemen!