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Kontaktverfolgung in der Corona-Krise: So läuft sie ab!

Die Gesundheitsämter sind bei der Kontaktnachverfolgung am Limit. Beim Sammeln der Informationen zu Infizierten und ihrer Kontakte hinken sie derzeit einem Rückstand von zwei bis drei Tagen hinterher. Die Behörde wird bereits von Bundeswehr-Soldaten unterstützt. Es ist ein Riesen-Kraftaufwand!

Paul Bonath ist ausgebildeter Krankenpfleger und seit Sommer Containment-Scout im Gesundheitsamt der Stadt Karlsruhe. Das heißt, er ist zuständig für das Erfassen von Infizierten und das Nachverfolgen und Informieren der Kontakte von Infizierten. Er berichtet uns, wie der Prozess der Kontaktverfolgung abläuft.

Was passiert nach einem positiven Testergebnis?

Sobald eine Person positiv auf das Coronavirus getestet wurde, muss das dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Diese Info kommt in der Regel von den Testlaboren oder dem Hausarzt von denen auch der Infizierte im Normalfall sein Testergebnis erhält.

Allerdings muss auch das Gesundheitsamt den Infizierten, üblicherweise telefonisch, noch einmal offiziell informieren. In diesem Anruf wird dem Infizierten außerdem mitgeteilt, dass er sich ab nun in Quarantäne begeben muss. Diese Anordnung wird dann noch einmal postalisch verschickt. Diese kommt dann aber vom Ordnungsamt. Das Ordnungsamt oder die Polizei kann außerdem die Einhaltung der Quarantäne kontrollieren, gerade dann wenn sich der Anrufer am Telefon uneinsichtig zeigt. Paul Bonath habe auch schon Erfahrung mit uneinsichtigen Infizierten, die ihren Namen nicht nennen wollten oder ihre persönlichen Angaben nicht mitteilten. Er berichtet uns:

Es gibt leider immer wieder Leute, die sich darüber aufregen, die beleidigend am Telefon werden, anfangen zu schreien, zu weinen, das gibt es leider immer. Wir mussten dann auch ein paar mal die Kollegen vom Ordnungsamt oder der Polizei darüber informieren, dass es da Leute gibt, die potentiell nicht bereit sind ihre Quarantäne anzugehen.

Was sind Containment-Scouts?

Containment-Scouts wie Paul Bonath führen unter anderem genau diese Anrufe durch. Dafür werden inzwischen auch verstärkt Soldaten der Bundeswehr eingesetzt.

Nachdem der Infizierte informiert wurde, kümmern sich weitere dieser Containment-Scouts um die Nachverfolgung und Information der Kontakte des Infizierten. Das große Ziel ist es, falls nicht bekannt, herauszufinden, wo sich der Infizierte angesteckt hat. So sollen Infektionsketten durchbrochen und vor weiteren Ansteckungen geschützt werden.

Dieses Informieren der Kontakte ist auf Grund der begrenzten Testkapazitäten außerdem für Personen wichtig, die nach Kontakt mit Infizierten ebenfalls Symptome von Covid-19 zeigen. Das berichtet uns Feldwebel Matthias Willer, der ebenfalls als Containment-Scout eingesetzt wird:

Es muss bei vielen, die dann auch schon symptomatisch sind, die Testmöglichkeit da sein. Wir haben da auch ein Anschreiben, was wir dann an die Leute teilweise schicken. Das ist quasi die Grundlage, dass sie überhaupt getestet werden dürfen, weil die Kapazitäten sehr gering sind.

Containment-Scouts beantworten am Telefon aber auch gerne Fragen der Infizieren oder Kontakte. Gerade Paul Bonath, kann viel Verständnis für Personen aufbringen, die sich in Quarantäne begeben müssen. Der ausgebildete Krankenpfleger hat sich bereits im Frühjahr mit dem Coronavirus infiziert. Über seine Erfahrungen in Quarantäne im Zusammenhang mit seiner Arbeit als Containment-Scout sagt er:

Die ist definitiv hilfreich, weil ich eben weiß, mit welchen Problemen man letztendlich zu tun hat, wenn man zehn Tage lang zu Hause sitzt und sich von der Familie abkapseln soll. Das ist belastend.