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KIT - Was du gegen Prokrastination tun kannst!

Das Phänomen: Aufschieberitis

Prokrastination erschwert so manchen Menschen das Leben. Ohne Motivation wird es daher sehr schwer Dinge fertigzustellen oder sie durchzuziehen. Laut des KITs in Karlsruhe gibt es jedoch viele unterschiedliche Techniken und Strategien, um seinen inneren Widerstand zu besiegen.

 Was ist Aufschieberitis? 

Aufschieberitis bedeutet so viel wie Prokrastination. Unangenehme, jedoch notwendige Dinge werden so lange aufgeschoben, bis es zeitlich nicht mehr geht.
 
Manchmal wird die Beschäftigung mit einer Aufgabe als sehr unangenehm und als eine zu große Herausforderung empfunden. Daraufhin vermeiden wir diese Aufgabe, sodass wir uns nicht mit dem unangenehmen Gefühl und den möglichen Konsequenzen auseinandersetzen müssen. Folglich beschäftigen wir uns lieber mit einer leichteren und angenehmeren Aufgabe. 
 
Die KIT-Expertin Lena Wieland berichtet:
 

Wenn du prokrastinierst, schiebst du die Bearbeitung einer wichtigen Aufgabe oder Entscheidung vor dich her. Obwohl du dir eigentlich vorgenommen hast die Aufgabe zu bearbeiten und objektiv gesehen hält dich nichts davon ab. Dieses Verhalten wird langfristig eher zu deinem Nachteil. 

Wer ist davon betroffen?

Vor allem für Schüler *innen und Studierende kann das frühzeitige Lernen für wichtige Prüfungen sich als schwierig erweisen. Sie beschäftigen sich lieber mit Dingen, die ihnen leichtfallen. Schwierige Aufgaben sind unangenehm und werden aufgeschoben, da man eine mögliche Niederlage und Enttäuschung vermeiden möchte. 
 

Das Aufschieben ist unvernünftig, weil wir letztendlich durch dieses Verhalten Gefahr laufen unsere Befürchtungen zu bestätigen. Und daraufhin tatsächlich in der Prüfung schlechter abschneiden, weil wir nicht genug Zeit in das Lernen investiert haben. 

In repräsentativen Umfragen hat sich ergeben, dass die jüngere Generation eher Tendenzen der Prokrastination hat als die Älteren. In der jüngeren Altersgruppe sind insbesondere Schüler*innen und Studierende (Ende 20) stärker betroffen als gleichaltrige berufstätige Personen.
 
Ein klassisches Beispiel der Prokrastination bei Erwachsenen ist das Einreichen der Steuererklärung. Sehr viele Menschen sehen es als ein sehr lästiges Verfahren an. Daher wird es so lange aufgeschoben, bis die Einreichungsfrist so kurz bevorsteht, dass man sich damit auseinandersetzen muss.
 
Zusätzlich behaupten manchen Studien, dass Männer häufiger prokrastinieren als Frauen. Diese Ergebnisse sind laut des KIT jedoch nicht einheitlich. Manchmal bestätigen sich diese Befunde und manchmal nicht. Es ist noch unklar, ob Männer tatsächlich öfter prokrastinieren als Frauen.
 
Was kannst DU gegen Prokrastination tun?

Im Online-Kurs „Abhaken statt Aufschieben“ erklärt das KIT Interessierten in kurzen Videosequenzen was Prokrastination ist und wieso wir Menschen es tun. Es werden zahlreiche praktische Übungen und Vorlagen zur Umsetzung der dargestellten Techniken zur Verfügung gestellt. 
 
Hier findest du den Online-Kurs des KITs!
 
Basierend auf den Forschungsbefunden des KIT gibt es drei Vertiefungseinheiten, wo ganz bestimmte Problembereiche genauer behandelt werden: Motivation, der Umgang mit negativen Emotionen und die Entwicklung eines realistischen und positiven Bewusstseins für unsere eigenen Fähigkeiten.
 
Die Teilnehmer können alle Inhalte im eigenen Tempo durcharbeiten und selbständig herausfinden, welchen Prokrastinations-Typ sie haben und welche Strategien ihnen am besten helfen.
 
Es gibt leider keine einheitliche Strategie, die bei jedem immer funktionieren wird. Du musst daher Techniken finden, die dir effektiv helfen den eigenen Widerstand zu überwinden
 
Laut des KITs solltest du am besten mit dir selbst immer eine verbindliche Vereinbarung treffen, wann genau du dein Vorhaben in die Tat umsetzen willst. Du solltest vor allem überlegen, welche Schritte nötig sind, um deine Aufgaben erfolgreich zu erledigen. Auch kleine Schritte führen dich zu einem großen Ziel. Für manche Menschen ist es zu überwältigend eine zu große Aufgabe auf einmal zu erledigen. Daher ist es ratsam es sich in viele kleine und machbare Schritte aufzuteilen.
 

Wenn du merkst, dass sich ein innerer Widerstand in dir aufbaut, solltest du kurz überlegen, warum die Beschäftigung mit der Aufgabe als unangenehm empfunden wird. Wenn du verstehst was die Ursache deiner Abwehrhaltung ist, kannst du auch besser dagegen steuern.