Diese ganzen Faktoren berücksichtigt teilweise die bereinigte Gender Pay Gap: Dabei wird das Verhalten von Männern und Frauen mit berücksichtigt. Faktoren sind hierbei beispielsweise die Branche, in der Frauen und Männer typischerweise arbeiten. So ist ein Pflegeberuf um einiges schlechter bezahlt als in der Baubranche. Aufgrund der fehlenden Kinderbetreuungs- und Pflegeplätze arbeiten Frauen, da sie in den meisten Fällen die betreuende Funktion übernehmen, häufiger in Teilzeit, oder sogar nur auf Mini-Job Basis. Ebenfalls pausieren sie häufiger aufgrund von Krankheiten in der Familie, oder um das Kind zu betreuen, oder auch den Haushalt zu erledigen. Dies zieht nach sich, dass der Wiedereinstieg erschwert und das Gehalt um einiges niedriger ist als vor der Unterbrechung.
Diese Faktoren hemmen die Aufstiegschancen, halten die Erwerbszeiten niedrig und führen zu geringerem Lohn und somit auch einer erschreckend niedrigen Rente. Einer Frau wird häufig vor Einstieg eine niedrigere Position angeboten als einem Mann, als auch ein geringerer Lohn bezahlt, da es sich für das Unternehmen nicht lohnt, in jemanden zu investieren, der möglicherweise austritt. Dies nennt man statistische Diskriminierung. Du siehst – es wird viel bei der „freien“ Berufsorientierung vorweg genommen.
Berücksichtigt man all diese Faktoren bleibt immer noch ein Lohnunterschied von 6 Prozent übrig – bei einem Jahreseinkommen von 20.000 Euro sind das monatliche 100 Euro - einfach nur deshalb, weil die Frau eine Frau ist.