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Stigmatisierung von Vornamen in der Gesellschaft

Ist dein Vorname deine Prophezeiung?

Am 9. April ist der Gib-Dir-Einen-Namen-Tag („National Name Yourself Day“): Welchen Namen würdest Du dir geben, wenn Du die Wahl hättest? Das regt zum Nachdenken an: Wärst Du mit einem anderen Namen ein anderer Mensch geworden?

In der heutigen Gesellschaft reagiert das Umfeld unterschiedlich auf bestimmte Namen. Bei Kevin und Justin denkt man direkt an anstrengende Klassenclowns. Menschen, die nach 2000 geboren sind und noch Hubertus oder Ingeborg heißen, können nur merkwürdig sein und besonders kreative Namen wie Chanel oder Sunshine sind nur ein krampfhafter Versuch der Eltern ihre Kinder von anderen abzuheben.
 
So weltoffen wie man auch sein mag, doch kaum gibt es jemand, der nicht schon eine ähnliche Assoziation hatte, als sich jemand mit einer der oben genannten Namen vorgestellt hat.
 
Als Jugendwort des Jahres wurde 2015 „Alpha-Kevin“ mit der Bedeutung „der Dümmste von allen“ gewählt. Doch im letzten Moment hat es der Langenscheidt Verlag noch aus der Auswahl gestrichen. Angst vor Diskriminierung war damals der Grund, doch allein, dass es der Spitzenreiter in dem Wettbewerb war, zeigt, dass es diese schon längst gibt.
 
Das Problem mit den Vorurteilen
 
Vorurteile sind nichts Neues in unserer Gesellschaft und genauso wie bei Herkunft, Hautfarbe und Geschlecht haben sie eigentlich in unseren Gedanken nichts zu suchen, wenn wir jemanden kennenlernen. Bei Bewerbungen, neuen Freundschaften oder potenziellen Partnern wäre es einfach unsinnig, Menschen ohne vorheriges Kennenlernen basierend auf einer Benennung der Eltern zu bewerten.
 
Was kann man dagegen tun?
 
Wie bei allen Vorurteilen hilft es vor allem sich zu informieren z.B. über die eigentliche Bedeutung des Namens oder die Herkunft des Vorurteils und natürlich: einfach mal ganz viele Justins, Ingeborgs oder Chanels kennenlernen und sich sein eigenes Bild machen, ob sie wirklich ihr Vorurteil erfüllen. (Meistens nicht!)
 
Wärst Du ein anderer Mensch mit anderem Namen?
 
Hättest du einen anderen Namen bei deiner Geburt bekommen, hätte dein Umfeld vielleicht anders auf diesen reagiert und dich so anders behandelt und geformt… oder auch nicht. Genau sagen wird man es wohl nie können, aber Fakt ist, dein Name muss kein Grund für Vorurteile sein und auch nicht in einer selbsterfüllenden Prophezeiung enden. Deine Zukunft und wie dein Umfeld dich behandelt, kannst du selber gestalten und musst du mit Sicherheit nicht deinem Vornamen überlassen.