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Viele Kinder blieben in der Corona-Pandemie Nichtschwimmer

Immer weniger Kinder lernen das Schwimmen

Fast 60 Prozent der Zehnjährigen sind keine sicheren Schwimmer. Das geht aus einer forca-Umfrage der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) aus dem Jahre 2017 hervor. Was vor vier Jahren schon alarmierend war, wird durch die Corona-Pandemie noch schlimmer.

Als sicherer Schwimmer gelten die Personen, die mindestens das Jugendschwimmabzeichen in Bronze (Freischwimmer) absolviert haben, so das DLRG auf ihrer Webseite. "Die Schwimmfähigkeiten der Kinder im Grundschulalter ist weiterhin ungenügend. Im Durchschnitt besitzen nur 40 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen ein Jugendschwimmabzeichen", so der DLRG-Präsident Achim Haag auf der Webseite zu der Studie. Viele Kinder besitzen nur das "Seepferdchen". Beim Seepferdchen handelt es sich nicht um ein Schwimmabzeichen, sondern bescheinigt nur, dass sich das Kind auf einer Strecke von 25 Metern über Wasser halten kann.

Gründe für das Nichtschwimmen von Kindern liegen meist in familiären oder schulischen Bereichen sowie der dauerhaften Schließung von Bädern. Durch die vielen Schließungen haben Grundschulen nicht mehr den Zugang zu einem Bad, in dem Schwimmunterricht angeboten werden könnte. Bei der Studie wurde schnell deutlich, dass 56 Prozent der über 60-Jährigen noch das Schwimmen in der Grundschule erlernten. Nur noch 36 Prozent der 14- bis 29-Jährigen lernten das Schwimmen dort. Doch auch in den Regionen, in denen Bäder eigentlich vorhanden sind, kann es sein, dass immer mehr Kinder Nichtschwimmer bleiben. Grund dafür ist die Corona-Pandemie und die damit verbundenen geschlossenen Bäder. Viele Schwimmkurse konnten nicht stattfinden. Weitere Informationen dazu hier: 
 
Schwimmkurse in Corona-Zeiten

Immer wieder haben die Schwimmeister vom Freibad Rheinfelden beobachtet, wie Kinder, wie Hunde im Wasser paddeln, nahe am Beckenrand sich aufhalten und schnell in Gefahr geraten. Auch Daniel Klein, Bäderbetriebsleider aus Rheinfelden sieht die Entwicklung mit großer Sorge. Denn die langen Bäderschließungen wegen Corona haben die Lage noch verschärft.
 
Er kämpft dagegen an und hat für die Stadt Rheinfelden ein neues Bäderkonzept auf die Beine gestellt. In einer Schwimmkurs-Offensive sollen (wegen Personalmangels) fortlaufend jeden Tag drei "Swimstar" Kurse für Kinder ab 4 Jahren im Freibad angeboten werden. Das Konzept  wurde vom Deutschen Schwimmverband entwickelt, ist quasi eine Professionalisierung vom "Seepferdchen". Das Besondere: zuerst wird den Kindern zunächst die Angst vorm Wasser genommen und dann in einem zweiten Schritt Kraul-, und Rücken, und zuletzt Brustschwimmen beigebracht.
Der "Swimstar"-Kurs kostet 150 Euro pro Kurs mit sechs Kindern, Kitas und Schulen zahlen nur noch 110 Euro. Platz gibt es im Freibad Rheinfelden genügend, das Bad ist eines der größten der Region mit einer Wasserfläche von rund 2.400 Quadratmetern, verteilt auf sieben Becken. Ein Becken ist für Schwimmkurse reserviert.

Anmelden kann man sich ab sofort unter der Nummer 07623 3935 oder per E-Mail [email protected]

Die Karlsruher Bädergesellschaft hat gemeinsam mit der DLRG schon in den Pfingstferien begonnen, den coronabedingten Schwimmkursstau abzubauen und hat extra Schwimmkurse angeboten. Dabei wurden die Bäder zum Teil nur für die Kurse geöffnet. Insgesamt haben in Karlsruhe seit den Pfingstferien rund 1.000 Kinder das Seepferdchen gemacht. Eine Generation Nichtschwimmer wird es nach Meinung von Bäderchef Oliver Sternagel nicht geben.