Hätte man sich diese Gedanken nicht wenigstens für eine Sekunde im Vorfeld machen können? Diese hätte vielleicht schon gereicht, bevor man 1.000 Euro und mehr beim Züchter für einen Golden Retriever oder Australian Shepherd auf den Tisch legt. Allein schon wegen der monetären Investition wären ein paar Überlegungen mit Weitblick sinnvoll gewesen. Der Hund wäre vielleicht bei anderen Menschen gelandet, die Zeit für ihn gehabt hätten, statt jetzt im Tierheim-Zwinger zu sitzen und sich zu fragen, warum Herrchen und Frauchen nie wieder kommen werden.
Es bricht mir das Herz. Ich selbst wohne auch alleine und bin jahrelang mit Hunden im Elternhaus aufgewachsen. Einen Kameraden zum Spielen, Reden, Kuscheln und Spazieren zu haben, ist und wäre Balsam für all die Seelen, die seit Monaten mit sich selbst klar kommen müssen. Es hätte die Pandemie in vielen Momenten einfacher gemacht, keine Frage.
Aber man muss sich doch ein paar einfache Fragen im Vorfeld stellen: Bleibt meine Situation so wie jetzt? Werde ich für immer im Homeoffice arbeiten können und wollen oder in Kurzarbeit sein, um der Verantwortung für ein Tier gerecht zu werden? Nein? Dann lasst es bitte sein. Damit spart ihr Pflegern im Tierheim Arbeit, den Tieren Kummer, sorgt aber gleichzeitig dafür, dass sich die Menschen erfreuen, bei denen der Vierbeiner besser und geborgener aufgehoben ist, als bei euch. Ganz einfach.
Wenn ihr ein Tier bei euch aufnehmt, es in euer Herz schließt und es dann wieder abgeben wollt oder müsst, gebt ihr auch ein Stück von euch selbst ab.