Es kam in den vergangenen Wochen immer wieder zu Überschwemmungen in Baden und der Pfalz. Doch was gilt zu tun, wenn das eigene Auto vollläuft oder von einem Baum getroffen wird? Wir haben bei Alexa Sinz, Leiterin Presse und ÖKA ADAC Nordbaden, nachgefragt.
Ganz wichtig: Fuß vom Gas! Je schneller man fährt, desto schneller hat man die Gefahr von Aquaplaning, dass die Räder aufschwimmen und man nicht mehr lenken oder bremsen kann. Deshalb bei Starkregen sofort die Geschwindigkeit drosseln. Auf der Autobahn möglichst unter 80 km/h fahren.
Wie reagieren, wenn man im Starkregen mit dem Auto wegrutscht?
Wenn der Wagen wegrutscht immer Fuß vom Gas, Fuß von der Kupplung und ganz sanft und vorsichtig gegenlenken. Deshalb ist das A & O: möglichst viel Abstand halten zum Vordermann, um überhaupt die Möglichkeit zu haben auszuweichen.
Was tun, wenn auf der Straße vor mir das Wasser steht, Riesenpfützen oder in Unterführungen steht das Wasser?
Am besten gar nicht erst reinfahren. Gerade bei nicht ablaufendem Wasser in Unterführungen kann man oftmals gar nicht sehen, wie hoch das Wasser wirklich steht. Wenn ich in eine große Wasserfläche reinfahre, gibt es eine Bugwelle und das Wasser kann vom Motor im schlimmsten Fall angesaugt werden. Dann kann es zum sogenannten Wasserschlag kommen und das ist dann ein kapitaler Motorschaden.
Was tun, wenn das Auto mit Wasser vollläuft?
Im Normalfall kann das kaum passieren. Es sei denn das Auto steht in einer vollgelaufenen Tiefgarage. Oder ich habe beim Cabrio vergessen, das Dach zu schließen. In dem Fall rät der ADAC: erst mal abtrocknen lassen und dann einen Experten hinzuziehen, der prüft ob insbesondere die Elektronik einen Schaden abbekommen hat.
Ist die Gefahr bei der Fahrt mit einem E-Auto höher?
E-Autos sind im Gewitter genauso "blitzsicher" wie alle anderen Autos. Eine Ausnahme ist der Ladezustand: Wenn du gerade das Ladekabel an dein Auto angesteckt hast, dann könnte es bei vielen Blitzen zu einer Überspannung kommen, die den Akku oder die Bordelektrik schädigt. Das sei laut Alexa Sinz vom ADAC allerdings noch nicht vorgekommen.
Kann ich mein E-Auto bei Starkregen laden?
Ja, das Laden während Starkregen ist nicht gefährlich. Die Ladevorrichtungen sind so konstruiert, dass nur dann Strom fließt, wenn Auto und Kabel sicher miteinander verbunden sind und kein Wasser im Spiel ist.
Was zahlt die Versicherung?
Sturmschaden am Auto
Wenn du gegen einen umstürzenden Baum fährst oder dein Auto von Ästen oder Dachziegeln getroffen wird, zahlt die bestehende Teilkaskoversicherung, sofern mindestens Windstärke 8 geherrscht hat. Lag der Baum bereits beim Befahren der Straße auf dem Boden, so zahlt die Teilkaskoversicherung nicht. Hier ist eine Vollkaskoversicherung erforderlich: Der Sturm hat sich in diesem Fall nicht unmittelbar ausgewirkt.
Hat der Geschädigte keine Teilkaskoversicherung oder will er die Selbstbeteiligung und andere nicht versicherte Schadenpositionen geltend machen, muss er der Gemeinde, dem Haus- oder Gartenbesitzer oder dem Straßenbaulastträger eine sogenannte Verkehrssicherungspflichtverletzung nachweisen. Hiervon ist auszugehen, wenn sich der Verkehrssicherungspflichtige nicht ausreichend um die Sicherheit von Straßen, Bäumen, Häusern oder Verkehrsschildern vor dem Schaden gekümmert hat.
Hagelschaden am Auto
Hagelschäden können auch über die Teilkaskoversicherung reguliert werden. Aber Achtung! Bevor du die Werkstatt kontaktierst, musst du dich zuerst bei deiner Versicherung melden. Diese entscheidet dann, ob und durch wen ein Gutachten erstellt wird. Ein eigener Gutachter darf, anders als bei einem Unfall mit Fremdverschulden, hier nicht eingeschaltet werden. Es kann nämlich sein, dass du dich bei einer von der Versicherung vorgeschriebene Werkstatt melden musst.
Wasserschäden am Auto
Hier muss man zwischen abgestellten Autos und fahrenden Autos unterscheiden. Wenn du mit dem Auto rechtzeitig, sofern die Möglichkeit bestand, aus dem Überschwemmungsgebiet gefahren bist, zahlt die Teilkaskoversicherung. Die Teilkaskoversicherung übernimmt den Schaden nicht, wenn du mit dem Auto in ein bereits überschwemmtes Gebiet gefahren bist und es daher zu einem Wasserschlag (Motorschaden) gekommen ist. Der Schaden ist dadurch nicht unmittelbar durch die Überschwemmung, sondern durch das Fahrverhalten des Versicherten verursacht wurde. Tritt die Überschwemmung so plötzlich auf, dass der Motor nicht mehr rechtzeitig abgestellt werden kann, so übernimmt die Teilkaskoversicherung ausnahmsweise den Schaden.
Normalerweise übernimmt die Vollkaskoversicherung den Unfallschaden, der durch Einfahren in eine überflutete Straße entstanden ist. Allerdings kann diese die Leistung mit der Begründung, dass der Fahrzeugführer grob fahrlässig gehandelt hat, ganz oder teilweise verweigert werden, wenn die Überflutung für den Fahrer erkennbar war und dieser die Straße trotzdem befuhr.