Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Die Impfung ist nicht nur "Mädchen-Vorsorge"

Gebärmutterhalskrebs: Auch Jungen sollten geimpft werden

Seit 2006 ist die sogenannte Gebärmutterhalskrebs-Impfung in Europa zugelassen. Seit 2007 wird die Impfung durch die Ständige Impfkommission (STIKO) für Mädchen empfohlen. Seit 2018 auch für Jungen!

Gebärmutterhalskrebsimpfung – eine missverständliche Bezeichnung

Die Bezeichnung Gebärmutterhalskrebsimpfung ist ein umgangssprachlicher Begriff. In Wirklichkeit handelt es sich um eine HPV-Impfung – eine Impfung gegen Humane Papillomviren.
Auch Männer können sich mit Humanen Papillomviren infizieren. Die Infektion erfolgt vor allem durch sexuelle Kontakte. Die Viren können im menschlichen Körper Krebs auslösen.
 

Mangelnde Aufklärung

Schon allein der umgangssprachlich verwendete Begriff zeigt: Die Impfung wird in der Öffentlichkeit weiterhin als reine „Mädchen-Vorsorge“ wahrgenommen. Dabei schützt die Impfung auch Jungen vor Tumorerkrankungen – und gleichzeitig auch ihre Sexualpartner!
 

Infektion und Krebsrisiko bei Männern und Frauen

HPV-Infektionen können Krebs verursachen. Frauen sind von den Infektionen stärker betroffen. Jährlich erkranken laut offiziellen Angaben des RKI ca. 6250 Frauen an HPV-bedingten Krebserkrankungen. Jährlich sterben ca. 1500 bis 1600 Frauen an den Folgen.

Bei den Männern führt eine Infektion mit dem Virus seltener zu Krebserkrankungen – jährlich sind ca. 1600 Männer betroffen. Doch auch wenn eine Infektion folgenlos bleibt, sind Männer potentielle Infektionsträger. Während des Geschlechtsverkehrs können sie so ihre Partner:innen anstecken.
  

Ist die Impfung sicher?

2020 wurde die erste Langzeitstudie zur HPV-Impfung veröffentlicht. Mehr als 1,5 Millionen Mädchen und junge Frauen nahmen an der Studie teil. Das Ergebnis: Bei den Frauen, die vor ihrem 17 Lebensjahr geimpft wurden, sank das Risiko an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken um 88 Prozent.

Langzeitfolgen der Impfung oder ein verändertes Sexualverhalten konnten nicht nachgewiesen werden.
Eine Studie aus Australien zeigt zudem, dass die Impfung bei Männern vor Genitialwarzen schützt.
 

Wer sollte sich impfen lassen? Und wann?

Das empfohlene Impfalter ist 9 bis 14 Jahre. Versäumte Impfungen sollten so früh wie möglich nachgeholt werden. Seit Ende Juni 2018 gilt die Impfempfehlung der STIKO für Mädchen UND Jungen.

Weitere Fragen und Antworten findest du auf der Seite des Robert-Koch-Instituts.