Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Die Auswirkungen der Corona-Schutzmaßnahmen auf unser Immunsystem

Ist unser Immunsystem unterfordert?

Durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus waren wir insgesamt weniger mit Viren in Kontakt. Das hat Folgen für unser Immunsystem.

Keine Grippewellen, weniger Erkältungen

Neben der Eindämmung des Corona-Virus sorgten die Schutzmaßnahmen (vermehrtes Händewaschen und -desinfizieren, Tragen von Mund- und Nasenschutz, Abstandsregeln) auch für einen Rückgang anderer Infektionserkrankungen. So blieben im letzten Winter die typischen Grippewellen aus und weniger Menschen waren erkältet.

Anstieg von Infektionserkrankungen erwartet

Durch die Lockerungen der Schutzmaßnahmen kommen wir nun wieder vermehrt mit Menschen und dadurch auch mit Viren in Kontakt. In dem Papier „Vorbereitung auf den Herbst/Winter 2021/22“ erklärt das Robert-Koch-Institut (RKI):

Erschwerend ist im Herbst ein paralleler Anstieg von SARS-CoV-2, Influenza, und RSV aufgrund der reduzierten Grundimmunität [...] der letzten beiden Saisons zu erwarten.

Das bedeutet, dass sich neben dem Corona-Virus auch andere Infektionskrankheiten verbreiten könnten. Laut RKI wäre das gerade für Kleinkinder und Senioren eine große gesundheitliche Belastung. Vor allem, wenn die Infektionen in Kombination auftreten.

 

Erste Folgen der ausgefallenen Immunanregung

In Europa, aber auch in den USA werden zur Zeit mehr Infektionen mit RSV gemeldet. RSV ist vielen von uns kein Begriff. Diese Viren sind jedoch Auslöser für viele Atemwegserkrankungen, die für Frühgeborene und Kleinkinder lebensbedrohlich sein können. Deshalb ist es wichtig, den Impfschutz von Kleinkindern überprüfen zu lassen. Ob der Anstieg der Infektionszahlen direkt auf die ausgefallene Immunanregung zurückzuführen ist, kann nicht mit Sicherheit belegt werden. Ein Zusammhang ist jedoch sehr wahrscheinlich.

Müssen wir uns Sorgen machen?

Es lohnt sich auf jeden Fall, wachsam zu sein. Ob es wirklich zu vermehrten Grippe- und Atemwegserkrankungen kommt, kann man nicht vorhersagen – sich darauf vorzubereiten ist jedoch sinnvoll. Das RKI empfiehlt deshalb vor allem Senioren, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Eltern sollten zudem den Impfschutz ihrer Kleinen überprüfen.

Panik sollte jedoch keine herrschen. Schließlich ist es nicht schlecht, dass unser Immunsystem nun stärker gefordert wird. So findet die ausgefallene Immunanregung verspätet wieder statt und wir können gestärkt in die nächste Grippe-Saison gehen.