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Wieso durch die Rekordzahl an Briefwählern die 18-Uhr-Prognose ungenauer sein könnte?

Rekordhoch an Briefwählern

Es sind nur noch wenige Wochen bis zur Bundestagswahl. Mittlerweile haben alle ihre Wahlbenachrichtigung erhalten, viele haben sich bereits für die Briefwahl entschieden. Viele? Sehr viele sogar! Zur Bundestagswahl werden dieses Jahr mehr Briefwähler erwartet als je zuvor.

Immer mehr Menschen entscheiden sich für die Briefwahl

Es ist ein stetiger Trend, der durch die Corona-Pandemie noch einmal beschleunigt wurde. Während bei der Bundestagswahl 2005 nur 18,7 Prozent der Bevölkerung per Brief wählten, waren es bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg bereits 21 Prozent, in Rheinland-Pfalz sogar fast 31!

Erste Landkreise und Städte in Bayern, wie beispielsweise die Stadt Olching, haben bereits jetzt Rekordhöhen an Briefwählern gemeldet. Die baden-württembergische Landeswahlleiterin Cornelia Nesch schließt auch für Baden-Württemberg einen Rekord an Briefwählern nicht aus. 
 

Die 18-Uhr-Prognose ist dieses Jahr vielleicht ungenauer

Die 18-Uhr-Prognose am Wahltag wird von vielen mit Spannung verfolgt. Bei den letzten Wahlen lagen die Ergebnisse der Prognose sehr nah am realen Endergebnis. Das könnte in diesem Jahr jedoch anders sein. 

Die Prognose entsteht nämlich durch die Befragung der Wähler und Wählerinnen im Wahllokal. Das Wahlverhalten der Briefwähler wird in der Prognose also nur bedingt durch Erfahrungswerte und Computer-Algorithmen abgebildet. Mit einer steigenden Zahl an Briefwählern wird die Prognose also ungenauer.
 

Kein Zeichen für Wahlbetrug

Wenn die 18-Uhr-Prognose, die ersten Hochrechnungen und das Endergebnis der Wahl dieses Jahr weniger übereinstimmen als üblich, ist das kein Zeichen für Wahlbetrug. Vielmehr bilden die Ergebnisse die Vorlieben von verschiedenen Wählergruppen ab.

Beispielsweise gehen jüngere Menschen gerne ins Wahllokal, ältere nutzen lieber die Briefwahl. Da die Ergebnisse der Briefwahl erst später vorliegen, können sich die Hochrechnungen während des Abends also noch deutlich verändern. Das ist vollkommen normal und kein Grund zur Besorgnis.