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So entsteht ein Ohrwurm

Jeder kennt es: Wie aus dem Nichts pflanzt sich auf einmal ein Song in deinem Kopf, manchmal sogar einen, den du lange nicht mehr gehört hast. Woran liegt das? Wir klären auf.

Was zeichnet einen Ohrwurm aus?

Ein Ohrwurm ist ein Lied, dass in unserem Kopf dauern unwillkürlich neu produziert wird, ohne dass wir es steuern können. Es animiert uns dann vielleicht sogar, mitzusingen oder mitzusummen. Demnach sind Ohrwürmer überwiegend Lieder, also die Songs mit Text. Reine Melodien können zwar auch zu Ohrwürmern werden, aber das ist eher selten der Fall. Ein paar Voraussetzungen gibt es auch: Es handelt sich oft um Stücke, die der jeweiligen Person gefallen und die mit irgendeiner Erinnerung verknüpft sind. Dazu zählen auch bestimmte Stimmungen oder Lebensphasen. Außerdem gehört zu einem Ohrwurm-Song eine einfache rhythmische Struktur, bei der man sich gut im Rhythmus bewegen kann, sowie eingängige Melodien, die zu einer Schleife führen. Für unser Gehirn ist es dann sehr einfach, die Melodie wieder von vorne beginnen zu lassen.

Wie entsteht ein Ohrwurm?

Forscher vermuten, dass Ohrwürmer meist in einer reizarmen Umgebung oder Situation entstehen. Der Meinung ist auch Musikforscher Jan Hemming. Nach seinen Untersuchungen entstehen sie zu mehr als 70 Prozent in Alltagssituationen beziehungsweise Leerlauf- und Wartephasen. Einfacher ausgedrückt: Ein Ohrwurm schleicht sich dann ein, wenn wir gelangweilt sind oder unsere Tätigkeit nicht viel Konzentration abverlangt. Außerdem haben die Leute öfters Ohrwürmer, die viel Musik hören und sich sehr zu Musik hingezogen fühlen. Übrigens kann ein Ohrwurm nicht nur von Musikstücken, die einen persönlich gefallen, entstehen – auch Songs, die wir nicht mögen können sich zum Ohrwurm entwickeln.

Wie wird man den Ohrwurm wieder los?

Sind wir mit schwerer geistiger Tätigkeit beschäftigt, ist die Wahrscheinlichkeit einen Ohrwurm zu bekommen sehr niedrig. Auch wenn wir seelisch stark angespannt sind, bleibt es still im Kopf. Aber wenn wir erst einmal einen haben, wollen wir ihn schnell wieder loskriegen. Wie geht das? Nach der „Aural-oral-loop“-Hypothese muss man dafür den Kreislauf zwischen dem inneren Hören sowie dem inneren Singen unterbrechen. Das funktioniert zum Beispiel, indem man ein anderes Lied laut vorsingt oder sich stark auf andere Lieder konzentriert. Kaugummikauen ist eine andere Alternative, da man durch die Kieferbewegungen schlecht still mitsingen kann.
 
Wenn du wissen willst, wieso du dich nach Jahren an Songs noch erinnern kannst, dann lies dir diesen Artikel durch.