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Das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE): Was bringt das?

Jeden Monat Geld bekommen ohne etwas dafür zu machen? Das verspricht das Bedingungslose Grundeinkommen. Die Idee ist, dass alle Menschen von Geburt an lebenslang jeden Monat vom Staat so viel Geld erhalten, wie sie zum Leben benötigen. Unabhängig davon ob sie bedürftig sind oder nicht und ohne Gegenleistung - kann das überhaupt funktionieren?

Pilotprojekt BGE 

Für diese Langzeitstudie hatten sich mehr als zwei Millionen Menschen beworben - 122 Auserwählte erhalten seit dem 01. Juni 2021 drei Jahre lang jeden Monat 1200 Euro. Im Gegenzug müssen sie Fragen für eine wissenschaftliche Studie beantworten. 
 
Die Teilnehmer:innen mussten keine Bedürftigkeit nachweisen und dürfen während des Projekts so viel oder wenig arbeiten, wie sie wollen. Gegenüber den Geldgebern haben sie keine Verpflichtung
 
Weitere 1380 Menschen füllen ebenfalls alle sechs Monate die Fragebögen aus, erhalten aber kein Grundeinkommen, sondern nur eine Aufwandsentschädigung. Ausgewählt wurde alles per Zufall.
 
Das Geld stammt von rund 150.000 privaten Spendern und ist für die Empfänger nicht steuerpflichtig. Es entspricht einem Geldgeschenk von 43.200 Euro pro Teilnehmer, insgesamt rund 5,2 Millionen Euro - und das alles durch einen gemeinnützigen Verein in Berlin initiiert.
  
Warum ein bedingungsloses Grundeinkommen?
 
Ein Hauptargument der Befürworte ist es, dass es den Zwang nehmen soll seine Existenz entweder durch Arbeit oder durch Sozialhilfen sichern zu müssen. Das ermöglicht dadurch jeden Menschen ein würdevolles Leben. Außerdem würde dadurch auch der Leistungsdruck zurückgehen und jeder könnte sich die Arbeit suchen die ihm Spaß macht und ihn motiviert.
Ein weiteres Argument ist, wer finanzielle Sicherheit hat versucht leichter seine Träume zu verwirklichen und wird dadurch glücklicher, kreativer und fühlt sich freier. Auch Arbeitssuchende könnten zukünftig zu schlecht bezahlte Jobs im Niedriglohnsektor ablehnen.
 
Die eine Hälfte der Deutschen befürwortet das BGE, die andere lehnt es kategorisch ab. Ob dieses Projekt der Realtität standhält, soll daher auch wissenschaftlich untersucht werden.
 

Wir testen, was die Menschen machen, wenn sie drei Jahre lang eine materielle Sicherheit haben", sagte der Studienleiter vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. 
"Geben sie das Geld aus oder bilden sie finanzielle Rücklagen? Hören sie auf zu arbeiten oder arbeiten weniger? Werden sie sozialer und spenden mehr?"

Realität oder Utopie?
 

Allerdings gehen die Meinungen bei diesem Thema auseinander. Denn einige Gegner halten das Projekt für eine Utopie linker Fantasien. Denn es müsste ja irgendjemand die monatlichen 1000 Euro finanzieren.
Auch die Sorge über fehlende Fachkräfte ist hoch, da der Anreiz abnehmen könnte arbeiten zu gehen. 
 
Die Ergebnisse der Studie werden zeigen, ob das BGE ein einmaliges Experiment oder aber der Weg in eine neue Zukunft sein kann. Nach Abschluss der dreijährigen Studienphase will das Projekt Grundeinkommen dann in einer zweiten Stufe auch die mögliche Finanzierung wissenschaftlich prüfen lassen.