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Inflation steigt auf 4,5 Prozent: Das sind die Gründe

Im Oktober hat sich die Inflationsrate mit 4,5 Prozent weiter beschleunigt. Aber was bedeutet das für den Verbraucher?

Die aktuellen Zahlen

Laut dem statistischen Bundesamt sind die Verbraucherpreise in Deutschland im Oktober um 4,5 Prozent im Vorjahresvergleich gestiegen. Die Inflationsrate überschreitet nach September (4,1) wieder die Vier-Prozent-Marke und hat den höchsten Stand seit 28 Jahren erreicht.

Die Verbraucherpreise kletterten gegenüber dem Vormonat September um 0,5 Prozent.

Was bedeutet Inflation?

Mit Inflation ist die Geldentwertung gemeint, also der anhaltende Wertverlust von Geld durch steigende Preise.

Früher in der Schule wurde es vielen von uns mit einem Merksatz beigebracht: Alles wird teurer, aber das Geld wird weniger wert.

Verbraucher und Unternehmen merken die Inflation also, indem der Preis für Endprodukte und Investitionsgüter in die Höhe steigt.

Preissteigerungen können verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel wenn bestimmte Güter oder Dienstleistungen knapp werden. Wegen der hohen Nachfrage dieser knappen Produkte, erhöhen sich dann die Preise.

Wie wird die Inflationsrate ermittelt?

Die Inflationsrate errechnet sich aus dem Preisanstieg bestimmter Waren und Dienstleistungen, für die ein durchschnittlicher Endverbraucher in Deutschland im Laufe des Jahres Geld ausgibt. Es werden also jeden Monat über 12 Monate hinweg Einzelpreise von diesen Waren und Dienstleistungen erfasst. Insgesamt werden Preise von rund 600 Güterarten erhoben. Diese bilden dann den Produktwarenkorb, der als repräsentativ angesehen wird. Er wird durch das Statistische Bundesamt und den Statistischen Landesämtern berechnet.

Im Produktwarenkorb sind unter anderem enthalten:

  • Ausgaben für Lebensmittel
  • Bekleidung
  • Miete
  • Strom
  • Telekommunikation
  • Freizeitausgaben
  • Rohstoffe (wie Benzin, Heizöl)
  • staatliche Gebühren und Steuern
  • Dieses Messen der monatlichen durchschnittlichen Preisentwicklung der Güter nennt man auch den Preisindex. Die Inflationsrate ist der prozentuale Anstieg dessen. Die Veröffentlichung der Inflationsrate erfolgt in Prozenten. Im Idealfall liegt die Inflationsrate laut der Zentralbank bei um die zwei Prozent.

    Für die Wirtschaft ist die Inflationsrate von großer Bedeutung, da sie ausdrückt, um wie viel Prozent das Preisniveau für folgende Bereiche ansteigt:

  • Verbraucher
  • Hersteller
  • Großhandel
  • Und andere Wirtschaftseinheiten
  • Wo steigen momentan am meisten die Preise?

    Schauen wir noch einmal auf den Produktwarenkorb. In Deutschland ist aktuell eine erhöhte Inflationsrate zu verzeichnen. Das trifft vor allem ein paar bestimmte Güter.

    Der Anstieg der Energiepreise war mit 18,6 Prozent am heftigsten. Sie sind der größte Treiber für die Preissteigerung. Das Heizöl ist im Vergleich zum Vorjahr viel teurer geworden. Mit dem weltweiten Anziehen der Konjunktur steigt auch der Bedarf nach Energie rapide an. Außerdem wurde zu Jahresbeginn eine CO₂-Abgabe von 25 Euro pro Tonne, das beim Verbrennen von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas entsteht, eingeführt. Das ist ein weiterer Grund, warum die Preise ansteigen. Auch beim Strom müssen Verbraucher tiefer in die Taschen greifen.

    Mehr zu den Strom- und Gaspreisen kannst du hier lesen.Was viele Autofahrer verzweifeln lässt, ist der Anstieg des Tankpreises. Außerdem sind Lebensmittel teurer geworden. Aber auch Lieferengpässe und fehlende Containerkapazitäten lassen die Preise in die Höhe schnellen. Dienstleistungen sind allgemein auch teurer geworden, was unter anderem der Corona-Pandemie zu verschulden ist.

    Was sind die Folgen einer Inflation?

    Einfach ausgedrückt: Die Inflation tut dem Geldbeutel weh. Man bekommt weniger für die gleiche Summe an Geld, die man im Vorjahr zahlen musste. Kauft man zum Beispiel für 70 Euro ein, hat man weniger im Einkaufswagen als noch vor ein paar Monaten. Die Kaufkraft der Konsumenten sinkt dann, weil man sich es schlicht nicht mehr leisten kann, im gleichen Maße wie vorher Güter und Dienstleistung in Anspruch zu nehmen.

    Auswirkung der Pandemie auf die Inflationsrate

    Experten sind zuversichtlich, dass der Anstieg nicht dauerhaft so stark ausfällt, denn manches, was die Preise ansteigen lässt, könnte man noch als „Corona-Nachwirkung“ beschreiben. Darunter fallen die Mehrwertsteuer, die aufgrund der Pandemie gesenkt wurde und jetzt zu Jahresbeginn wieder angehoben wurde sowie die Lieferengpässe, die mit der Zeit nicht mehr so dramatisch sein sollen.