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„Non Bathing“-Trend: Tschüss Shampoo und Duschgel

Wer "Non Bathing" praktiziert, duscht oder badet nicht täglich. Bereits in Hollywood hat die Waschroutine einige Fans. Auch Mediziner empfehlen, sich weniger häufig und heiß zu waschen.

Woher kommt der Trend?
 
„Non-Bathing“ (Nicht-Baden) scheint der letzte Schrei in diesem Jahr geworden zu sein. Dabei verzichten die Personen auf das tägliche Abbrausen. Einer der Gründe sei wegen der Gesundheit und ein anderer wegen des Umweltschutzes. Wer es also seltener macht, schont damit die natürliche Schutzbarriere der Haut, tut ihr etwas Gutes und spart dabei auch viel Wasser - das wird zumindest angenommen. Auch einige Stars aus den USA geben sich dabei bereits als Vorreiter.
 
Kürzlich ist dazu auch das Buch des amerikanischen Arztes und Autors James Hamblin auf Deutsch erschienen, der diese Methode selbst getestet hat: „Natürlich waschen! Was unsere Haut wirklich gesund hält“.
 
Auch die Entwicklung in der Corona-Krise habe viel Einfluss darauf genommen. In den vergangenen zwei Jahren und den ständigen Lockdowns, haben viele Menschen weniger geduscht. Auch im Homeoffice gingen viele lockerer mit ihrem Aussehen um. Auch Ausgehen oder Sport fiel aus. Inzwischen hat sich allerdings der Markt für Duschgels und Shampoo wieder erholt, ist aber noch nicht wieder auf dem Niveau von 2019.
 
Die Kosmetikindustrie
 
Alleine 15 Milliarden Euro werden in Deutschland jedes Jahr für Körperpflegeprodukte ausgegeben, wie der Münchner Verlag Kunstmann schreibt, der das Buch von Hamblin herausbrachte. Es herrscht kaum Einigkeit darüber, was unsere Haut wirklich pflegt und was ihr schadet.

Die Forschung auf diesem Gebiet ist nur selten unabhängig von den Großkonzernen der Kosmetikindustrie.

Außerdem sagte Hamblin kürzlich auch, dass es wichtig sei, sich die Hände gründlich zu waschen, mit denen man sich oft an die Nase oder an die Augen fasst.

Und zwar auch dann, wenn nicht gerade Pandemie ist.

Die Seife ist jedoch nur an wenigen Stellen wie Füßen und Achselhöhlen nötig. Hamblin ist auch der Meinung, dass man mehr Zeit unter der Dusche verbringt als unbedingt nötig sei, mehr Wasser verbraucht als nötig sei und mehr Produkte kauft, deren Inhaltsstoffe mehrmals um die halbe Welt transportiert und dann in Plastikflaschen abgefüllt wurden.  
Tatsache ist, wer das tägliche Duschen aufgibt, riecht erstmal stärker und denkt dann, dass mehr waschen die Lösung ist. Diesen Kreislauf kann man aber leicht durchbrechen und nach einer Weile entsteht ein neues Gleichgewicht auf der Haut.

Öle, die die Haut schützen, werden entfernt

Auch die Hausärztin Marion Moers-Carpi sagt wie Hamblin, mit täglichem Schrubben entferne man jene Öle von der Haut, die die Drüsen produzieren, um die Haut zu schützen. Dadurch werde die Haut trockener, und man nehme womöglich Feuchtigkeitscremes, um eine künstliche Version der Fette zu schaffen. Den Zwischenschritt könne man sich eigentlich sparen. Sie sagt auch, dass viele sich zu viel, zu heiß und zu lang waschen würden. Menschen, die schon Hautprobleme wie zum Beispiel Neurodermitis haben, sollten auf jeden Fall vorsichtiger sein, betont sie.
 
Zu guter Letzt gibt die Dermatologin Moers-Carpi zu bedenken:

"Fragen Sie mal Ihre Großeltern, wie oft die sich gewaschen haben. Früher war meistens nur einmal Baden in der Woche angesagt. Und das waren auch nicht alles Stinkemenschen.