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Tempo 30 in den Städten: Sinn oder Unsinn?

In immer mehr deutschen Großstädten werden Pläne für Tempo 30 in Angriff genommen. Auch in Baden ist Tempolimit 30 immer öfters Gesprächsthema. Vorreiter dafür sind bereits Städte, wie Heidelberg, Karlsruhe und auch Freiburg, die in einem Pilotprojekt das Tempo Limit 30 eingeführt haben oder einführen wollen. Ausnahmen dafür sollen nur auf den Hauptverkehrs-Straßen gelten. Was spricht dafür und was spricht dagegen?

Tempo 30: Pro
 
Mehr Verkehrssicherheit:

Jeden Tag verunglücken 570 Menschen bei Verkehrsunfällen in unseren Städten und Dörfern. Gerade Fußgänger und Radfahrer sind im Straßenverkehr einem hohen Risiko ausgesetzt. Deswegen spricht das Thema Sicherheit deutlich für eine Tempo 30 Regelung. Denn es reduziert sich nämlich der Anhalteweg bei einem Bremsmanöver sehr stark. Auch der ADAC ist davon überzeugt:

Durch eine verringerte Aufprallgeschwindigkeit kann im Fall einer Kollision die Unfallschwere gemildert werden.

Geringere Verletzungsgefahr bei Unfällen:

Einer Untersuchung zu Folge, ist der Zusammenprall eines Fahrzeugs mit Tempo 50 mit einem Fußgänger der aus 10 Metern Höhe stürzt, zu vergleichen. Die Überlebens-Chancen liegen hier bei gerade einmal 30 Prozent. Bei Tempo 30 würde eine Kollision einem Sturz aus 3,5 Metern entsprechen. Die Überlebens-Chancen steigen auf 90 Prozent.

Reduzierung des Verkehrslärms:
Verkehrslärm gehört zu den am stärksten empfundenen Lärmbelastungen, denen wir täglich ausgesetzt sind. Laut einer Studie fühlen sich 55 Prozent der Deutschen durch Straßenlärm belästigt. Lärm macht außerdem krank: Wer dauerhaft Lärm ausgesetzt ist, dem drohen Herz- und Kreislauferkrankungen.

Besserer Verkehrsfluss
Tempo 30 könnte den Verkehrsfluss verbessern: Wenn alle gleichmäßig fahren und dabei weniger bremsen und beschleunigen, könnte das Staus reduzieren.
 
Tempo 30: Contra

Die Umwelt:
Bei dem Thema Umweltfreundlichkeit sieht es allerdings anders aus. Denn es gibt Studien, bei denen sind die gemessenen Emissionen in Tempo-30 höher als in Tempo-50-Zonen. Das liegt insbesondere an den Rahmenbedingungen vor Ort. Beispielsweise hat die Ampeldichte einen Einfluss auf Emissionen, wie der ADAC ausführt:

Eine Begrenzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h auf 30 km/h führt auf Hauptverkehrsstraßen mit gut koordinierten Lichtsignalanlagen führt sogar zu einer Erhöhung der Emissionen.

Die Fahrzeit:

Auch durch eine generelle Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h insbesondere auf den Hauptverkehrsstraßen werden sich die Reisezeiten erheblich verlängern.

Verkehrsverlagerung:
Auf den Hauptverkehs-Straßen könnten mit Tempo 30 vermehrt Staus entstehen. Womöglich suchen sich Autofahrende dann neue Strecken und weichen auf Nebenstraßen aus. Aber da soll der Verkehr nicht hin.

Höhere Kosten:
Eine verstärkte Ausweisung von Tempo 30, insbesondere auf Hauptverkehrsstraßen, wäre mit erheblichem Aufwand und höheren Kosten verbunden.

Andere Länder machen es vor!

Bereits in Paris wurde Ende August Tempo 30 erfolgreich eingeführt. Aber auch Spanien hat dieses Jahr als erstes Land weltweit in Städten ein allgemeines Tempolimit von 30 km/h umgesetzt. Ob Deutschland in Zukunft ein einheitliches Tempolimit in Städten einführen wird, bleibt wohl abzuwarten.