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Tipps vom Schlafmediziner: Wann ist mein Schlaf ungesund?

Jeder von uns kennt es: Man liegt nachts im Bett und kann einfach nicht einschlafen – oder man wacht mitten in der Nacht auf und ist top fit. Doch wann werden meine Schlafunterbrechungen ungesund und wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?

Schlafstörungen können sich ganz verschieden äußern: Lautes und unregelmäßiges Schnarchen, Muskelzuckungen, die uns aufwecken, zu leichter und oberflächlicher Schlaf oder Atemaussetzer. Solche Fälle untersucht Prof. Dr. Joachim Maurer. Er ist Leiter der Schlafmedizin am Universitätsklinikum in Mannheim. Dauern die Schlafbeschwerden länger als drei Monate an, sollte man einen Arzt aufsuchen, rät er:

Jeder schläft mal schlecht aus irgendwelchen Gründen. Es wird dann ein Problem, wenn wir durch Schlafstörungen, die wir oder unser Bettnachbar bemerken, nicht erfrischt aufwachen und nicht erholt sind und so unsere Leistung nicht vollbringen können. Also z.B. wenn der LKW-Fahrer Schwierigkeiten hat am Steuer wach zu bleiben.

Eine Nacht im Schlaflabor
Je nach Beschwerden kann meist schon mit einfachen Körperübungen ausgeholfen werden, die einem wieder ein normales „Schlafleben“ ermöglichen. Es gibt jedoch auch die harten Fälle, bei denen es ohne ausführliche Studienführung nicht mehr anders geht. Dann kommt das Schlaflabor zum Einsatz. An Kabeln, Schlafmasken und anderen Überwachungsgeräten angeschlossen, schlafen die Patienten dann im Labor. In dieser Zeit werden alle Körperaktivitäten kontrolliert, gemessen und aufgezeichnet. Diese Ergebnisse können dann ausgewertet und zur weiteren Therapiemöglichkeit genutzt werden. In den meisten Fällen kann den Menschen dann auch geholfen werden, sodass sie nach 1-2 Monaten schon eine deutliche Verbesserung verspüren.

Handy-Apps sind kein Arztersatz
Schlaf-Apps sieht Prof. Dr. Maurer kritisch, da diese keine Medizinprodukte sind und somit nicht überprüft werden: 

Nur weil es die App behauptet, heißt es nicht, dass das dann stimmt.

Do’s und Don’ts vorm Schlafen gehen
Es gibt aber auch Tipps und Tricks wie man schneller einschlafen kann, erzählt Prof. Dr. Maurer:

Was nicht gut ist, ist abends im Bett Fernseh zu schauen. Auch wenn Leute sagen „da schlafe ich besser mit ein“. Das Licht und das Draufgucken ist etwas, das die Schlafqualität verschlechtert. Und für Handys gilt das noch viel mehr, weil die ja immer noch die Chance bieten, dass mir vielleicht jemand eine wichtige Nachricht schicken könnte. Das Runter- und zur Ruhe kommen ist so schwieriger. Also Handy weg, am besten aus dem Schlafzimmer.

Rituale schaffen
Auch vom Abendessen kurz vorm Schlafen gehen, rät der Mediziner ab, weil dann erst einmal so viel Blut im Bauch benötigt wird. Für Sport gilt: Körperliche Betätigung tagsüber ist gut, aber abends ist die mit Vorsicht zu genießen. Der Kreislauf sollte wieder zur Ruhe kommen können bevor man ins Bett geht. Der Mediziner rät dazu sich Rituale zu schaffen:

Es ist wichtig abends ein Ritual zu haben, weil einen der Ablauf dann schon darauf einstimmt, dass jetzt die Ruhephase kommt. Das kann beispielsweiße lesen oder Musik hören sein. Die Hauptsache ist, dass man sich nicht dazu zwingen muss oder sich quält.