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Wie schädlich sind Netflix und Co für unsere Umwelt?

Streamingdienste sind aus unserem alltäglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Die Nutzung von Internet verbraucht einiges an Energie. Und auch Filme und Serien auf Netflix und Co streamen gehört dazu. Aber was bedeutet das eigentlich?

Vor zwei Jahren veröffentlichten französische Forscher eine Studie mit erschreckenden Zahlen. Den Untersuchungen zufolge habe Video-Streaming alleine 2018 mehr als 300 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente verursacht. Das entspreche der Menge, die gesamt Spanien in einem Jahr ausstößt. Laut Forschern besteht der globale Datenverkehr zu 80 Prozent aus Video-Daten.
 
Diese Zahlen werden allerdings kritisiert, denn der genaue Stromverbrauch beim Streamen hängt unter anderem von den verwendeten Rechenzentren und dem jeweiligen Endgerät ab. Genaue Zahlen, lassen sich also schwer bestimmen.
 
Auf das Netz kommt es an
 
Seit der Studie 2019 gibt es zahlreiche weitere Zahlen. 
Das Umweltbundesamt kommt zu dem Ergebnis, dass Übertragungen über das Glasfasernetz am klimafreundlichsten sind. Wer eine Stunde lang streamt, verursacht nur 2 Gramm CO2-Emissionen. 
Streaming über ein Breitbandanschluss kommt auf die doppelte Menge.
 
Auch das Mobilfunknetz macht einen enormen Unterscheid. Laut Umweltbundesamts produziert 5G etwa fünf Gramm CO2 Emission die Stunde. 4G 13 Gramm und 3G 90 Gramm in einer Stunde.
 
Streamen oder DVD?
 
Auch DVDs haben Nachteile. So verbraucht die Herstellung einige Ressourcen. Die Disk besteht aus Plastik, das Abspielen braucht Energie und die DVD muss in die Läden transportiert werden, wo Kunden dann wieder hinfahren müssen, um eine DVD zu kaufen.
 
Auf den Streamingdienst kommt es an
 
Facebook beginnt seine Videos beispielsweise ungefragt, um die Reichweite zu erhöhen. Dadurch wird mehr Energie verbraucht, als beim Starten durch den Benutzer. 
Greenpeace hat 2017 die verschiedenen Dienste auf den CO2-Bilanz des Stroms geprüft und YouTube, sowie iTunes die Note A verliehen. 
Amazon Prime bekam C, Netflix und Spotify D. Abgeschlagen wurde Soundcloud bewertet und bekam lediglich die Note F.
 
Da die Studie schon etwas länger her ist, können sich die Angaben schon wieder geändert haben. So behauptet Netflix nach eigenen Angaben, ihren Strom aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Und würden auch andere Anbieter ihre Rechenzentren mit Ökostrom betreiben, könnte dieser Schritt schon eine große Wirkung mit sich bringen.
 
CO2-Ausstoß reduzieren?

Auch unser Streaming-Verhalten kann zu einem besseren Klima beitragen, doch ist es an sich gar nicht so schlecht und die Datenübertragung wird immer effizienter. 
Mit den immer höher werdenden Ansprüchen an Qualität und Auflösung steigt dann aber wieder der Energieverbrauch. 
 
Forscher haben bereits konkrete Vorschläge für Verbesserungen unterbreitet:

  • Streaming-Dienste müssen ihr Design ändern. Denn Funktionen wie Autoplay und integrierte Videos würden „darauf abzielen, den Konsum (von Videos) zu maximieren“.
  • Außerdem bräuchten Streaming-Dienste strengere nationale und internationale Regulierungen – hier sehen die Forscher:innen besonders die EU in der Pflicht.
  • Darüber hinaus müsste man Wege entwickeln, um Server energieeffizienter zu betreiben. 
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