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Hohe Beschaffungskosten von Strom und Erdgas

Regierung prüft Regeln für Strommarkt

Badenova hat kurzfristig über 2000 Stromkunden aufgenommen und somit ihre Grundversorgung gesichert. Das gab der größte Energieversorger aus Südbaden am Freitag in einer Pressemitteilung bekannt. Wegen der hohen Beschaffungspreise für Strom und Gas können Billigstromanbieter ihre Verträge mit den Kunden nicht mehr erfüllen. Tausenden Kunden wurde seit Anfang des Jahres gekündigt.

Bereits im Dezember 2021 nahm Badenova 4000 Erdgaskunden neu auf, jetzt folgen die Stromkunden. Billiganbieter wie Stromio und gas.de können die langfristigen Verträge wegen der hohen Börsenpreise nicht mehr erfüllen und stellen die Belieferung ein. Der Beschaffungspreis für Strom ist am Markt um circa 400 Prozent gestiegen. Badenova und weitere regionale Energieversorger nehmen die betroffenen Kunden auf und sichern deren Grundversorgung. Wegen der hohen Anzahl an Neukunden spricht Badenova von einem „organisatorischen Kraftakt“.

Neue Tarife für Neukunden

Badenova und andere regionale Energieversorger verfolgen eine langfristige Beschaffungsstrategie. Falls das Preisniveau an der Börse steigt, können die Preise für Kunden „abgefedert“ werden. Da die Badenova außerplanmäßiges Stromvolumen nachbeschaffen müssen, gibt es seit dem 21. Januar einen zweiten Grund- und Ersatzversorgungstarif für Neukunden. Damit ist der Energieversorger aus Südbaden allerdings nicht der Einzige, der seine Preise erhöht. Mehr als 330 regionale Energieversorgungsunternehmen führen neue Tarife ein. Die durchschnittliche Preiserhöhung liegt bei 103 Prozent. Die, der Badenova bewegt sich darunter. Für Bestandskunden ändert sich am Preis nichts.

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg warnt vor diesen Preiserhöhungen für Neukunden und rät, sich nach neuen Energieversorgern umzuschauen. Mehr dazu auf deren Webseite

Bundesregierung prüft Verhalten der Marktakteure

Steffi Lemke (Grüne), Bundesministerin für Verbraucherschutz, hat wegen des extremen Preisanstiegs beim Strom die Prüfung neuer Regeln angekündigt. „Aktuell haben wir es mit Preisaufschlägen zu tun, die den Strompreis auf bis zu 90 Cent pro Kilowattstunde hochtreiben“, sagte Lemke gegen über der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Das ist in keiner Weise durch Marktgeschehen zu rechtfertigen.“