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Schneechaos im Mittelmeerraum: Kommt der Winter jetzt auch zu uns?

Der Kälteeinbruch mit viel Schnee lässt bisher auf sich warten. Doch es gibt Hoffnung, denn ein wechselhaftes und windiges Wochenende steht Deutschland bevor. Ob danach der Winter mit Schnee zurückkehrt und was hat die sibirische Kälte damit zu tun hat, liest du hier.

Ein kleiner Wintereinbruch
 
Anfang nächster Woche sind bis zu 10 Zentimeter in Hannover und Dresden vorhergesagt und eine Schneedecke, die sich über ganz Deutschland legen soll. Doch die weiße Pracht ist nur von kurzer Dauer, denn es kündigt sich bereits Warmluft aus dem Westen an. Außerdem soll es bundesweit zu einer Glättelage im Straßenverkehr kommen. 
 
Feuchte Polarluft
 
Laut dem Wetterexperten Carlo Pfaff könnte es am Montag und Dienstag nächste Woche noch einmal ernst werden. Ein sogenanntes Azorenhoch zieht sich etwas weiter auf den Atlantik zurück und so könnte ein kleines Tief von den Britischen Inseln über Deutschland nach Süden ziehen und ein Paket feuchter Polarluft mitbringen. Dabei wären Schneeschauer bis ins Flachland nicht unwahrscheinlich.
 
Mögliche Einschränkungen 
 
Doch leider muss man mögliche Einschränkungen im Blick haben. Denn wie in letzter Zeit üblich könnte das Tief auch weiter östlich vorbeiziehen und höchstens den Bergen etwas Schnee bringen. 

Aber was fehlt denn zum richtigen Winterwetter?

Der Ablauf einer Winterlage ist relativ einfach. Zuerst dehnt sich das Azorenhoch bis über die Britischen Inseln aus und führt Kaltluft und Schnee von Norden zu uns nach Deutschland. Als zweites verlagert sich das Hoch in den Norden Europas, denn dort kann trockene Kaltluft aus Osteuropa nach Mitteleuropa fließen. Man spricht von der sogenannten sibirischen Kaltluft. Legt sich diese Kaltluft über eine Schneedecke, bekommen wir einen kalten Winter mit viel Sonne. Als drittes können Tiefdruckgebiete aus Westen mildere Luft heranführen, was bei einem Zusammenstoß von milden- und kalten Luftmassen zu weiteren Schneefällen führt.

Es ist also wichtig, dass sich das Azorenhoch nach Norden verlagert. Doch leider fehlt genau dieser zweite Schritt in diesem Winter und das Azorenhoch schafft es nicht weiter nach Norden. Es verlagert sich stattdessen in Richtung Deutschland. Das ist der Grund, weshalb der Winter bei uns auch nicht so richtig in den zweiten Gang schalten kann. Der Weg für die Kaltluft aus Osten ist versperrt.
 
Warum schneit es im Mittelmeerraum?
 
Dadurch, dass das Azorenhoch immer wieder nach Mitteleuropa gedrängt wird, wird automatisch die polare Kaltluft weiter nach Süden geführt und trifft dabei auf das relativ warme Mittelmeer. Durch diese Mischung bilden sich immer wieder kräftige Tiefdruckgebiete, teils auch Stürme und hohe Schneefälle.

Das ist der Grund, weshalb es in ganz Südeuropa wie in Athen, Israel, Türkei und Co. aktuell zu heftigen Schneefällen kommt.