Das Gerücht hält sich über Generationen: Herzinfarkt ist eine Männerkrankheit. Das stimmt aber nicht. Frauen erleiden ebenfalls einen Herzinfarkt und diese enden bei ihnen häufiger tödlich als bei Männern. Vor allem die fehlende Gleichstellung in der Medizin hat Schuld daran.
Frauen erkranken nach der Menopause (Wechseljahren) häufiger an einem Herzinfarkt als in den Jahren zuvor. Das hat vor allem mit dem sinkenden Hormonspiegel zu tun. Vor der Menopause haben die weiblichen Geschlechtshormone (Östrogene) einen schützenden Effekt. In den Wechseljahren nimmt der Schutz ab.
Kennst du die Symptome?
Bei einem Herzinfarkt zählt jede Sekunde. 4,5 Stunden dauert es laut einer Studie bis Frauen mit einem Herzinfarkt die Notaufnahme erreichen. Männer erreichen das Krankenhaus im Schnitt eine Stunde früher. Das liegt daran, dass Frauen ihre Symptome meist falsch deuten und bei einem eventuellen falschen Alarm keine Umstände machen möchten. Viele Jahre war nicht klar, dass Frauen andere Symptome bei einem Herzinfarkt bilden. Studien zu Medikamenten und Krankheiten wurden in der Vergangenheit oft nur an Männern durchgeführt. Der weibliche Körper ist zu wenig erforscht worden. Aus diesem Grund wird jetzt in internationalen Richtlinien gefordert, dass mehr Frauen in Studien einbezogen werden sollten.
Die bekannten Symptome bei Frauen:
Oft kommt es zu Fehldiagnosen
Die Gender-Medizin befasst sich bewusst mit der fehlenden Gleichstellung von Frauen und Männern in der Medizin. Es wird immer mehr bekannt, jedoch sind die Erkenntnisse noch nicht überall in der Praxis angekommen. Aus diesem Grund bekommen Frauen in der Notaufnahme oft eine falsche Diagnose gestellt, wodurch wichtige Zeit verloren geht. Im schlimmsten Fall endet das tödlich.
Jede Sekunde zählt!
Frauen wurde in der Erziehung oft eingeredet, dass sie ja keine Umstände machen sollten. Das wird ihnen im Falle eines Herzinfarktes zum Verhängnis. Die Angst, dass es sich dabei nur um einen falschen Alarm handelt und man Umstände machen könnte, ist so groß, dass viele Frauen sich nicht trauen, den Notruf zu alarmieren. Es gilt: Lieber einmal zu viel den Notruf wählen, als einmal zu wenig. Jede Sekunde zählt!