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Daria aus Leimen im Gespräch: Russische Familie nimmt ukrainische Familie auf

Daria aus Leimen ist Russin aus Kasachstan. Ihr Mann ist Russlanddeutscher. Jetzt haben die beiden eine Familie aus der Ukraine aufgenommen, die vor dem Krieg im eigenen Land geflüchtet sind.

Darias Mann ist gerade geschäftlich unterwegs und eigentlich wäre sie jetzt mit den beiden Kindern (2 und 4 Jahre alt) alleine zu Hause. Doch seit kurzem wohnt eine junge Mutter mit zwei kleinen Mädchen aus der Ukraine bei ihr zu Hause. Die kleine Familie ist wegen dem Ukraine-Krieg aus ihrer Heimat geflohen. 

Wie kam es dazu die Familie aufzunehmen? 

"Eine Nachbarin aus dem Mehrfamilienhaus erzählte mir, dass richtig viele Menschen aus der Ukraine auf dem Weg zu ihr sind. Sie selbst ist auch aus der Ukraine. Da in ihrer Drei-Zimmer-Wohnung wenig Platz ist, habe ich ihr angeboten, ein paar ihrer Leute aufzunehmen. So ist die junge Frau mit ihren Kindern zu mir gekommen", so Daria. Für sie selbst ist es selbstverständlich die ukrainische Familie aufzunehmen: "Wir haben eine gemeinsame Muttersprache: Russisch. Und alle, deren Muttersprache Russisch ist, sind für mich gleich. [...] Sie selbst sind auch glücklich, dass sie bei jemanden wohnen, die ihre Sprache sprechen".  

Wie geht es der Familie? 

"Die Kinder haben hier bei uns auch Spielzeug und spielen hier. Sie verstehen die Lage noch nicht. Sie wissen nicht, dass sie wahrscheinlich nicht mehr in ihre alte Wohnung zurückkehren werden oder ob die Wohnung noch steht. Wer ihnen fehlt, ist natürlich der Papa", so Daria. Die Mutter der beiden Kinder versucht währenddessen stark zu bleiben. Auf Darias Frage, warum sie sich so "normal" verhält, antwortete die junge Mutter, dass sie Kinder habe und deshalb stark sein muss, wenn sie jedoch die Bilder aus ihrer Stadt sieht, weint sie jedes Mal. 

Wie gut klappt der Alltag? 

"Wir passen sehr gut zusammen. Wir sind zwei Mütter und jetzt insgesamt vier Kinder. Die Kinder spielen gut zusammen", so Daria, "wir waren nach einer Woche wie eine Familie. Sie hat gestern gekocht und ich habe währenddessen den Kindern vorgelesen."  

Was steht als nächstes an? 

Wie die nächsten Schritte aussehen, weiß Daria noch nicht. Zuerst hilft sie der ukrainischen Familie, alle nötigen Papiere und Formulare auszufüllen. Für Daria könnte die Familie noch bleiben:" Ich habe genug Platz und die beiden Mädchen will ich auch gar nicht mehr hergeben."