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Welttag gegen den Lärm: Die Meere werden immer lauter

Am 27. April ist der internationale Tag gegen den Lärm. Zeit, einen Blick auf die Weltmeere zu werfen, die immer lauter werden – mit gravierenden Folgen für die Unterwasser-Tierwelt.

Unter Wasser breitet sich der Schall durch einen physikalischen Effekt etwa 4,5-Mal schneller aus als in der Luft. Das ist unter anderem auch der Grund, dass Wale durch ihre Gesänge über viele tausend Kilometer miteinander kommunizieren können.
 
Mischen sich aber zu den natürlichen Geräuschen von Wellen, Wind, Niederschlag und Tieren die von uns Menschen gemachte Geräusche, die die Tierwelt stören, dann handelt es sich um Unterwasserlärm.
 
Kreuzfahrtschiffe werden zum Problem
Vor allem die vielen Kreuzfahrtschiffe werden immer mehr zu einem Problem für die Weltmeere. Die Zahl der Kreuzfahrer hat sich in den letzten Jahren fast verfünffacht, die größten Schiffe haben inzwischen Platz für über 5000 Passagiere. Wenn solch ein Koloss durch das Meer pflügt, verursacht er automatisch eine Menge Lärm. Besonders in Gebieten wie der Antarktis ist der Lärmpegel extrem gestiegen. Oft werden auch Expeditionen in entlegenere Gebiete für die Reisenden angeboten, die dann mit noch lauteren Schlauchbooten durchgeführt werden. An den Küsten sorgen Motorboote und Jetskis für zusätzlichen Unterwasserlärm.
 
Unterwasserlärm verdoppelt sich alle 10 Jahre

Laut dem internationalen Tierschutzfonds (iFaw) hat sich der Unterwasserlärm in den letzten 40 Jahren alle zehn Jahre verdoppelt. Besonders der Impulsschall, der von Sprengungen oder Bohrungen ausgelöst wird, kann bei Meerestieren dauerhafte Folgen von Schwerhörigkeit bis hin zur Taubheit haben. Walarten, die eher schlecht sehen und sich per Echoortung orientieren, finden keine Nahrung mehr und verenden. Viele Massenstrandungen von Walen wurden von Forschern bereits auf Lärm zurückgeführt.
 
Was wird getan?
Zumindest für die deutsche Nordsee gibt es ein Schallschutzkonzept. In einem Gebiet dürfen nicht zwei Windparks gleichzeitig errichtet werden, sodass die Schweinswale rechtzeitig fliehen können. Die Rammung darf in einer Entfernung von 750 Metern eine Lautstärke von 160 Dezibel nicht überschreiten. Auch werden immer wieder sogenannte Blasenschleier zur Schallreduzierung eingesetzt. Dennoch gibt es weltweit immer noch sehr viel zu tun, um den Unterwasserlärm wieder einzuschränken.