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Krank zur Arbeit: Warum das keine gute Idee ist!

Viele Menschen gehen trotz Gesundheitlichen Beschwerden und entgegen dem ärztlichen Rat zur Arbeit. Dies nennen Fachleute auch Präsentismus. Doch damit tun Beschäftigte weder sich selbst noch dem Unternehmen einen Gefallen.

Was ist Präsentismus?
 
Präsentismus bedeutet, dass ein Mitarbeiter im Betrieb anwesend, aufgrund gesundheitlicher Probleme aber nicht voll leistungsfähig ist. Die Wortneuschöpfung ist analog zum Wort Absentismus entstanden, das unter anderem das übermäßige und absichtliche Fernbleiben vom Arbeitsplatz beschreibt.
 
Die Ursachen
 
Die Ursachen und Risikofaktoren für Präsentismus sind zahlreich. Allgemein begünstigten hohe Anforderungen, lange Arbeitszeiten, Zeitdruck, ein hohes Arbeitspensum und Schichtarbeit das Auftreten von Präsentismus. Zudem steigt die Hemmschwelle für Krankmeldungen, wenn Angestellte ihre Aufgaben nicht eigenständig delegieren können und sie daher nach der Genesung einen Berg angestauter Arbeit erwartet. Aber auch die Verknüpfung des Selbstwertgefühls mit der Performanz können Beschäftigte von einer Krankschreibung abhalten.

Die Folgen
 
Wer entgegen dem ärztlichen Rat krank zur Arbeit geht, riskiert unter Umständen insgesamt höhere Ausfallzeiten oder negative Folgen im späteren Berufsleben. 

  • Präsentismus führt zu Produktivitätsverlusten, da die betroffenen Mitarbeiter in ihrer Arbeits- und Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind.
  • Zudem können sich erkrankungsbedingt auch die Häufigkeit von Fehlern und das Risiko von Arbeitsunfällen erhöhen.
  • Kann unter Umständen zu längeren Krankschreibungen oder Chronifizierung und Langzeitarbeitsunfähigkeit zur Folge haben.
  • Kann bei Infektionen zu einer Ansteckung anderer Mitarbeiter kommen, die dann ihrerseits ausfallen.
  • Auch die Qualität des Betriebsklimas kann sich dadurch verschlechtern.
  • Was kann man gegen Präsentismus tun?

    Für Bewusstsein sorgen: Oft fehlt das Bewusstsein für die Langzeitrisiken. Das Bewusstsein sollte darum erhöht, indem man den Präsentismus in der Firma durch Personalbefragungen sichtbar macht und die negativen Folgen thematisiert. 
    Klarheit und Orientierung: Man sollte ebenfalls mit der Belegschaft über das Verhalten im Krankheitsfall sprechen. Vielen Arbeitnehmenden fällt es schwer zu entscheiden, wann sie krank genug für eine Krankmeldung sind.  
    Flexible Arbeitsgestaltung: Damit Arbeitsabläufe durch Krankmeldungen nicht ins Stocken geraten, sollte vorab in den Arbeitsteams geregelt sein, wer welche Aufgaben übernimmt, falls Kolleg:innen ausfallen.  
    Führungskräfte als Vorbilder: Als Führungskraft sollte man mit gutem Beispiel vorangehen, indem man im Krankheitsfall ebenfalls der Arbeit fernbleibt. Auch erkennbar kranke Mitarbeitende sollten angesprochen und nach Hause geschickt werden.