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Alarmierende Studie vom WWF: 70 Prozent aller Tiere ausgerottet

​Es sind traurige Neuigkeiten, die der WWF in seinem neuen Living-Report verkündet: Die Menschheit hat in den vergangenen Jahrzehnten fast 70 Prozent aller bekannten Wirbeltier-Arten vernichtet

Die Zahlen sind erschreckend: Ein Europa hat sich der Bestand der Feldlerche von 1980 bis 2019 um 56 Prozent verringert, während die westlichen Flachlandgorillas im Nki-Nationalpark in Kamerun um von 2005 bis 2019 um 69 Prozent geschrumpft sind. In Brasilien ging die Zahl der Amazonasdelfine zwischen 1994 und 2016 um 67 Prozent zurück. Insgesamt schrumpften die Tierbestände in Süd- und Zentralamerika am drastischsten – nämlich um ganze 94 Prozent.

Alle Ursachen menschengemacht

Fakt ist: Die Ursachen für das massive Artensterben sind alle menschengemacht, wie es im Living-Planet-Report heißt, der Anfang Oktober in Berlin veröffentlicht wurde.
Die Menschheit zerstört somit ihre eigene Lebensgrundlage. Der geschäftsführende Vorstand des WWF Deutschland, Christoph Heinrich, findet deutliche Worte:

"Die Natur ist wie ein Turm, in dem jeder Baustein eine Tier- oder Pflanzenart darstellt. Je mehr Steine aus dem Turm herausgeschlagen werden, sprich je mehr Arten aussterben, umso instabiler wird er.

Hauptauslöser für das Artensterben sind einerseits die Zerstörung von Lebensräumen, andererseits die Klimakrise und Umweltverschmutzung. Waldbrände, Hitzewellen, die Versauerung der Meere sind Auswirkungen der Klimaerwärmung und das Todesurteil für viele Tiere.

Doch es gibt eine Chance, das Artensterben zu stoppen. Ein Wendepunkt könnte die Weltnaturkonferenz im kanadischen Montréal im Dezember sein. Dort soll ein globales Abkommen zum Erhalt der biologischen Vielfalt ausgehandelt werden.

Gute Neuigkeiten 

Aber einige wenige gute News hatte der WWF dann doch noch. 1945 gab es in Schleswig-Holstein nur noch ein einziges Revierpaar von Seeadlern. 2010 ist der Bestand bereits auf 57 Paare angewachsen. Auch die Kegelrobben fühlen sich in der Ostsee wieder wohler, ihr Bestand ist allein zwischen 2013 und 2019 um 139 Prozent gestiegen. Und zu guter Letzt gibt es in Nepal wieder mehr Tiger – von 2009 bis 2018 ist der Bestand von 121 Tieren auf 235 Tiger angestiegen.