Nach den ersten paar Takten des neuen Albums ist klar, das ist Johannes Oerding. Diesen Wiedererkennungswert hat er mit einigen seiner neuen Lieder vertieft, mit anderen hat er sich allerdings auf ganz neues Terrain gewagt. Er sagt sogar selbst, dass er beim Sound „wieder einen Schritt zurück zu den Anfängen“ gemacht hat. In den Texten hingegen ist ein deutlicher Reifungsprozess zu spüren. Zum Beispiel stellt er in „Weiße Tauben“ die berechtigte Frage, wie es zu dem heutigen Zustand der Welt kommen konnte.
Es ist ungewohnt dass Johannes sich politisch äußert aber er findet, dass es jetzt an der Zeit ist, auch als Künstler eine Haltung zu zeigen. In Zusammenarbeit mit dem deutschen Rapper Samy Deluxe sind ausdrucksstarke Zeilen entstanden, wie „Wer soll die Bombe entschärfen, bevor sie explodiert?“ Auch den Track „Love Me Tinder“ kann man als sozialkritisch bezeichnen. In einer kleinen Anekdote setzt er sich mit dem oberflächlichen Dating-Verhalten in der Zeit der sozialen Medien auseinander. In eine ganz andere Richtung wiederum geht die Ballade „Unser Himmel ist der Selbe“. Den Song schrieb er als er alleine als Backpacker in Australien war. Deshalb wird es auch mit dem Aborigine-Instrument „Digeridoo“ eingeleitet.
Außerdem ist Johannes zum ersten Mal nicht nur Sänger seiner Songs sondern auch zusammen mit Mark Smith Produzent. Der hat ihn schon seit dem Beginn seiner Musik-Karriere als kreativer Partner begleitet und spürt deshalb am stärksten seine positive Entwicklung. Mit „Kreise“ findet er erneut die richtigen Worte und Melodien um eine emotionale Verbindung zu seinen Zuhörern aufzubauen. So bekommt jeder das Gefühl er würde ganz allein für ihn singen.
Trackliste
1 Kreise
2 Tetris
3 Hundert Leben
4 So schön
5 Leuchtschrift (Große Freiheit)
6 Freier Fall
7 Love Me Tinder
8 Unser Himmel ist derselbe
9 Weiße Tauben
10 Die Zeit nach der Zeit danach
11 Zieh dich aus
12 Stein für Stein
13 Nur unterwegs
14 Zwischen Mann und Kind
Musikredaktion
Nadja Müller