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Schulweg: Fahren Ihre Kinder mit dem "Eltern-Taxi"?

Kinder mit Schulranzen auf dem Gehsteig werden immer seltener, denn diese finden den Weg in den Unterricht immer öfter durch "Eltern-Taxis".

 

Autokolonnen vor Schulen:

Gefahr für die Kinder

Laufen Ihre Kinder oder werden sie von Ihnen gefahren? Gemeint sind die Kinder auf dem täglichen Weg zur Schule. Einer Statistik zufolge waren es 1976 noch mehr als 90 Prozent der Kinder zwischen sechs und sieben Jahren, die zur Schule gelaufen sind. Im Jahr 2000 waren es nur noch 52 Prozent, Tendenz fallend. Kinder mit Schulranzen auf dem Gehsteig werden dadurch immer seltener, denn diese finden den Weg in den Unterricht immer öfter durch "Eltern-Taxis", die nicht selten die Gehwege und Zufahrten vor den Schulen zuparken, den Verkehr behindern und die Schüler unter Umständen durch die rangierenden SUVs in Gefahr bringen.

"Ich kann zu Fuß zur Schule gehen!"

Das Problem gibt es auch an der Lindenschule in Nussloch. Hier werden regelmäßig die Schulwege zugeparkt. Das ist selbst den Schülern aufgefallen, die darüber sogar einen Song geschrieben haben:

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Das klingt nicht nur süß, sondern beinhaltet die klare Botschaft der Kinder: "Ich kann zu Fuß zur Schule gehen!" Die Verkehrssicherheit Wiesloch hat sich dem Thema "Eltern Taxi" angenommen.

Das eigene Kind wird sicher zur Schule gebracht, aber ...

...  manche Eltern bringen mit ihren Autos andere Kinder in Gefahr. Unsere Morgenreporterin Sara Baas hat den Verkehrsschulleiter Hubert Epp begleitet und teilweise unglaubliche Situationen und uneinsichtige Eltern erlebt. Denn auch wenn die Eltern auf die Situation vor der Schule hingewiesen werden, "die Eltern fahren mit Sicherheit nächste Woche wieder auf den Gehweg drauf, wenn ich nicht mehr da stehe", erklärt Hubert Epp. Außerdem mahnt er: "Die an- und abfahrenden Fahrzeuge bringen eine große Gefahr für die Kinder." Denn sie sind es, die die leittragenden der morgendlich anrollenden Eltern-Taxi-Kolonnen sind. "Da komme ich nämlich nie mit meinem Schulranzen durch und dann weiche ich manchmal auf die Straße aus", erklärt eine junge Schülerin. Sara Baas hat allerdings auch eine Mutter getroffen, die einen ultimativen Tipp hat, damit morgens alles reibungslos klappt: "Fünf Minuten früher aufstehen! Wenn man sich das vorplant, dann geht das. Das ist dann auch kein Argument."

Eine Maßnahme der Lindenschule in Nussloch sind außerdem Sammelstellen im Ort. Hier können sich die Schüler treffen und gemeinsam mit einem Erwachsenen zur Schule laufen. Ohne Auto, ohne Verkehrschaos, aber dafür mit viel Bewegung an der frischen Luft.

Die Schüler müssen den Weg zur Schule lernen

Verkehrsschulleiter Hubert Epp hat noch einige wertvolle Tipps für die Eltern in Baden und der Pfalz. "Zu Fuß zur Schule laufen sollten die Kinder ab dann, wenn die Kinder dazu geeignet sind. Gerade in der ersten Grundschulklasse ist es wichtig, dass immer Begleitpersonen dabei sind, bis sich die Kinder erst mal zurechtfinden, vor allem vor Ort", sagt Hubert Epp. Für ältere Kinder, die mit dem Fahrrad zur Schule fahren wollen und sollen, empfiehlt er, dass diese erst die Radfahrausbildung machen. Diese findet in der vierten Klasse statt. "Da möchten wir, dass die Kinder erst ab diesem Zeitpunkt an mit dem Fahrrad zur Schule fahren, wenn sie die Radfahrausbildung haben", so Epp weiter, da die Kinder dann erst die Grundkenntnisse wie "Rechts vor links" und "Vorfahrt" lernen, um sich sicher im Straßenverkehr bewegen zu können.