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Cybermobbing: Betroffene werden immer jünger!

Viele Nutzer begeben sich hinter die "digitale Deckung" und feuern Beleidigungen aus allen Rohren gegen ihre Opfer. Das Problem: die Betroffenen werden immer jünger.

Betroffene werden immer jünger -

Cybermobbing

Begriffe wie "Cybermobbing" oder "Shitstorm" sind längst keine Exoten mehr in unserem Sprachgebrauch. Beinahe täglich werden wir mit ihnen konfrontiert. Ein Grund: das Internet. Viele Nutzer begeben sich hinter die "digitale Deckung" und feuern Beleidigungen und Drohungen aus allen Rohren gegen ihre Opfer. Das Problem: die Betroffenen werden immer jünger. Während vor drei bis vier Jahren die Problematik hauptsächlich in den 8. und 9. Klassen aufgetaucht ist, sind jetzt schon Schüler der 5. und 6. Klassen betroffen. Und auch die ersten Grundschulen melden Cyber-Mobbing-Fälle.

Cybermobbing in der Schule

Viele Jugendliche können einfach nicht abschätzen, so Ingrid Bounin vom Landesmedienzentrum Baden Württemberg, "wie öffentlich sie mit allem, was sie da tun, sind." Dass das Geschriebene, die Beleidigungen oder Fotos nicht innerhalb einer Gruppe bleiben, sondern ganz oft auch weitergeleitet an Dritte, Vierte etc. weitergeleitet wird, bleibt meistens nicht aus. Und: das Internet vergisst NICHTS!

Warum aus der "digitalen Deckung" geraus?

Niemand würde sich nackt auf einen Marktplatz stellen und dort herausschreien, wie doof er den anderen findet. Aber im Internet traut man sich einfach mehr. Warum ist das so? Radio Regenbogen Psychologe Dr. Andreas Herter kennt die Antwort: "Das ist der Anonymitätsfaktor. Ich sehe nicht die direkte Reaktion meines Gegenübers." Auch wenn man jemanden angreift ohne anonym zu bleiben, fühlt man sich durch das Internet bzw. WhatsApp & Co. geschützt.

Maßnahmen gegen Cybermobbing

Ob ein Kind von Mobbing betroffen ist, lässt sich oft nur schwer erkennen, da Cybermobbing "unsichtbar" im PC oder auf dem Handy stattfindet und die Kinder aus Scham schweigen. Hinweise können sein: das Kind meidet plötzlich den PC oder das Handy, das Kind geht nicht mehr gerne in die Schule, das Kind ist öfter krank (Kopfweh, Bauchschmerzen), Freunde kommen weniger zu Besuch oder es finden kaum noch Treffen statt.

Was tun, wenn das eigene Kind von Cybermobbing betroffen ist?

  • Sofort handeln, die Situation ernst nehmen, aber ruhig bleiben und nicht in übertriebenen Aktionismus verfallen
  • Maßnahmen mit dem Kind absprechen
  • Bezugsorte- und Personen des Kindes (Schule, Sportverein) informieren und ggf. eine gemeinsame Strategie gegen das Mobbing entwickeln
  • Mobbing-Beiträge oder Nutzer in Soziale Netzwerken blockieren oder melden
  • Bei schwerwiegenden Drohungen und Beleidigungen ggf. die Polizei einschalten. Je nach Art des Mobbings kann aus unterschiedlichen Gründen straf- oder zivilrechtlich vorgegangen werden.

5 Tipps für betroffene Schüler

1. Bleib ruhig! Lass dich nicht von Selbstzweifeln beherrschen. Denn: Du bist okay, so wie du bist – an dir ist nichts falsch.

2. Sperre die, die dich belästigen! Die meisten Websites und Online-Anbieter geben dir die Möglichkeit, bestimmte Personen zu blockieren oder zu melden.

3. Antworte nicht! Reagiere nicht auf Nachrichten, die dich belästigen oder ärgern. Denn genau das will der/die Absender/in.

4. Sichere Beweise! Lerne, wie du Kopien von unangenehmen Nachrichten, Bildern oder Online-Gesprächen machen kannst.

5. Rede darüber! Wenn du Probleme hast, dann sprich mit Erwachsenen, denen du vertraust.

Wer das Thema "Cybermobbing" im Unterricht oder Elternabenden thematisieren möchte, erhält bei der medienpädagogischen Beratungsstelle des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg tatkräftige Unterstützung:

Tel:

0711- 2850-777