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Neue Erkenntnisse: Verdirbt Bio den Charakter?

Versuche zeigten, dass Käufer von Bio-Produkten nicht nur besonders geizig waren, wenn es ums Teilen ging. Sie neigten auch eher zum Lügen und Stehlen.

Wer Bio-Produkt kauft, denkt an die Umwelt und seine Mitmenschen - könnte man denken. Das ist aber nach einer neuen Studie aus Zürich nicht so.

Wer bio kauft, tut etwas Gutes – am meisten jedoch für sich selbst, meinen Züricher Psychologen. Sie werteten in ihrem Buch "100 psychologische Denkfallen" Studien aus aller Welt aus und kamen zu dem Ergebnis, dass Käufer von Bio-Produkten allgemein als großzügig und verantwortungsbewusst gesehen werden. Mehrere Studien belegten jedoch das Gegenteil.

Käufer von Bio-Produkten seien nicht nur geizig, wenn es ums Teilen ihrer Sachen gehe. Sie würden auch eher zum Lügen und Stehlen neigen als jene, die "normale" Produkte kaufen. Der angebliche Grund: Sie würden glauben, mit dem Kauf von Bio-Produkten eine Art "moralischen Kredit" erworben zu haben. Deshalb würden sie in weiterer Folge egoistischer agieren.

Der psychologische Prozess, der dahinter steht, ist einfach. Um im Alltag bei all den Informationen die Orientierung nicht zu verlieren, bedienen wir uns gerne Theorien und neigen dann zu Vereinfachungen. Oft täuscht uns dabei unser "gesunder Menschenverstand" nicht, aber ab und zu kommt es doch durch die vereinfachten Annahmen zu einem Irrtum.