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Prozess: Wir müssen lernen Liebe zu machen

Beim Sex alles richtig zu machen ist nicht angeboren. Es ist deshalb ganz normal, dass wir auch immer weiter dazulernen müssen.

Seid ihr eigentlich mit eurem Sexleben zufrieden? Mehr als die Hälfte der Deutschen beantwortet diese Frage mit „Nein“. Eine Online-Befragung von 51.000 Paaren hat dieses Ergebnis offenbart. Diese Zahlen deutlich zu verbessern, hat sich Ann-Marlene Henning zur Aufgabe gemacht.

Sex. Ein Thema, über das nicht jeder gerne spricht. Besonders wenn es grade nicht so läuft. Wenn man unter Druck steht und bloß nichts falsch machen will. Die Sexologin Ann-Marlene Henning hat das Reden über Sex zu ihrem Beruf gemacht. Sie will Menschen helfen, die keine "schöne, entspannte Sexualität" genießen dürfen. Und dafür muss man erst mal Reden.

Dafür geht Henning dorthin, wo es wehtut. Zum Beispiel in die Kabine einer Fußballmannschaft nach einem verlorenen Spiel. Mit den Männern wollte die Frau über Leistungsdruck beim Sex sprechen. Und wer hätte es gedacht? "Die wollten reden", sagt die Sexologin. Nachdem einer der Fußballer sich vorgetraut hatte, wollten auch die anderen etwas zum Thema sagen. Gerade bei jungen Männern gäbe es den Leistungsdruck, so Henning. Und darüber zu reden hätten die Kicker "gar nicht mal so schlecht" gefunden.

Aber nicht nur junge Menschen haben beim Sex Rede- und auch Aufklärungsbedarf. In ihre Praxis kämen alle Altersklasse, sogar noch Siebzigjährige, erzählt Henning. Denn gerade im Alter müsste man wieder anfangen, etwas über Sex zu lernen.

Überhaupt ist Lernen beim Sex ein wichtiges Thema, denn dabei alles richtig zu machen ist nicht angeboren. Das würden aber viele denken, erklärt die Sexologin. Das meiste würde man mit der Zeit über Erfahrungen lernen. Zumindest so lange, bis sich die Sexualität mit dem Alter wieder ändert. Und auch sie selbst lernt durch ihre Patienten immer wieder dazu, wie sie in einer Dokumentation im ZDF berichtet.