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Geschwister-Zoff: Nervig, aber wichtig!

Streit unter Geschwistern wird oft auch für die Eltern äußerst stressig. Dabei ist so ein Streit etwas sehr Gutes!

Wenn Kinder sich zoffen
stehen Eltern die Haare zu Berge!

Gerade sind Ferien in Baden-Württemberg, da häuft sich Gezänk unter Geschwistern. Was können wir dagegen tun? Joachim Lask ist Familientherapeut in Ober-Ramstadt und findet: Gezänk ist gut!


Denn so trainieren die Kinder ihre soziale Kompetenz. Konflikte auszukämpfen, gegenseitig sich die Meinung zu sagen und zu streiten lernen Kinder nirgends so gut, wie in der eigenen Familie. Hier fühlen sie sich sicher, hier bekommen sie ungeschönt Rückmeldung auf ihr Verhalten und werden so später zu besseren Teamplayern.

Grundsätzlich steht fest: langweilen sich Kinder, verstärkt sich die Konflikt-Quote. Das ist normal. Deswegen sorgen sie als Eltern für Beschäftigung, rät der Experte. Jüngere Geschwister sind den älteren in der Regel nicht gewachsen, daher hauen sie eher oder machen etwas kaputt – weil sie es noch nicht besser wissen – Eltern müssen deshalb anleiten, wie beim Zähneputzen.

Was nicht funktioniert ist Brüllen und Drohen. Das ist ein falsches Signal. Kinder lernen dann nämlich: wer schreit, gewinnt. Auch sollen Eltern bei Beleidigungen eingreifen: „So reden wir hier nicht miteinander!“ Diskutieren ihre Kinder friedlich ist das super. Kinder sollen Streit ja lernen – dann motivieren sie besser: „Ich bin mir sicher, dass ihr eine Lösung finden werdet.“ – und loben: „Prima, dass ihr den Streit alleine gelöst habt.“

Joachim Lask rät Eltern: „Lassen sie ruhig diesen Lernprozess zu.“ Durch Reibung an Bruder oder Schwester üben Kinder ihre Kommunikation zu verbessern. Sie verteidigt eigene Grenzen, versucht eigene Interessen durchzusetzen, lernen Grenzen anderer kennen und müssen Kritik und Ablehnung aushalten. Das macht sie viel stärker. Also besser beide Streithähne in ein Zimmer schicken als beide in ihre eigenen Reiche.