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Warum sie ein Viertel deiner Ersparnisse auffressen könnte...

Riester-Rente: Ist das Modell gescheitert?

Die Riester-Rente ist schon seit Jahren ein umstrittenes Thema. Jetzt flammt die Diskussion erneut auf.

Die Riester-Rente ist schon seit Jahren ein umstrittenes Thema. Jetzt flammt die Diskussion erneut auf. Die CSU hält das Modell Riester für gescheitert und SPD-Chef Sigmar Gabriel denkt offen über eine Reform der Rentenreform nach. Du solltest dir wirklich überlegen, was du mit deiner Riesterrente anfängst. Auch weil die Gebühren und Provisionen oft die Ersparnisse auffressen. Einige Versicherer verlangen Abschlussgebühren bei Renteneintritt - ein Viertel deiner Ersparnisse. Das war aber mal anders geplant.

Abgekartetes Spiel

Die Idee ist ganz simpel: Du schließt einen Vertrag bei einem Riester-Anbieter, zahlst monatlich ein, bekommst Zinsen und bei Rentenantritt wird der angesparte Betrag zu 100% in Rente umgewandelt – ohne, dass zusätzliche Gebühren erhoben werden! Soweit die Theorie, die Realität sieht jedoch anders aus. Finanzexperte Marc Friedrich überrascht das keineswegs:

„Die Riester-Rente war von Anfang an ein abgekartetes Spiel zwischen Finanzwelt und Politik. Sie dient nicht den Kunden, sondern vor allem den Unternehmen, die sie verkaufen, also Finanzmakler und Versicherungen.“

Genau das scheint sich jetzt zu bestätigen. Riester-Sparer dürfen sich maximal 30 Prozent ihrer Ersparnisse auszahlen lassen. Der Rest wird in Rente umgewandelt und monatlich ausgezahlt. Für diesen Abschluss verlangen die Versicherer die neuen Gebühren. Beim Abschließen der Riester-Verträge war davon aber noch keine Rede. So schrumpfen die 100 Prozent Rendite ganz schnell auf 75 Prozent – eine Rechnung, die für Vorsorgesparer nicht wirklich aufgeht.

Die Bevölkerung wird immer älter

Wie begründen die Versicherer die zusätzlich anfallenden Kosten? Die Bevölkerung wird immer älter. Die Lebenserwartung steigt an. Einschätzungen zufolge sollen Männer bei einem Renteneintritt 2040 rund 95 und Frauen 100 Jahre alt werden, berichtet welt.de. Das ändert die Lage für die Versicherer, zusätzliche Kosten müssen einen Ausgleich schaffen, deshalb sitzen sie mit ihrer Gebührenerhöhung schon in den Startlöchern.

Was nun? Tipp der Verbraucherzentrale

Wie sollen die Riester-Sparer auf die neusten Enthüllungen reagieren? Marc Friedrich hat dazu eine klare Meinung: „Den Vertrag auflösen und nach anderen Alternativen suchen.“ Ein Vorschlag von ihm: Die Investition in Sachwerte, wie Wald, Edelmetalle oder Immobilien, „die nützen unmittelbar und direkt.“

Nils Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg warnt davor, wegen den aktuell entbrannten Diskussionen, übereilt zu handeln: „Gar nicht zu sparen ist ja auch keine Lösung, wenn man fürs Alter noch zusätzlich eine Rente braucht.“ Sein Vorschlag: Das Geld aus einem alten Riester-Vertrag rausnehmen und zur Schuldentilgung für ein Eigenheim verwenden. Vorteile hierbei: Man braucht keinen neuen Kredit und die Zulagen vom Staat gehen auch nicht verloren.