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Zweitägiges Treffen zu Ende - alles bleibt friedlich

Baden-Baden überzeut als G20-Gastgeber

Am Ende passt für die Stadt alles, nur das Wetter nicht. Zwei Tage lang taucht Baden-Baden in der Wahrnehmung der Welt auf. Und dann regnet es am zweiten Tag des G20-Treffens wie aus Kübeln.

Oberbürgermeisterin Margret Mergen (CDU) hatte sich gewiss freundlichere Bilder erhofft, die das Image der traditionsreichen Stadt am Rande des Schwarzwaldes weltweit heben sollten. Zeitlich passt das Großereignis gut in die Bemühungen Baden-Badens, gemeinsam mit anderen großen europäischen Bäder-Städten in die Unesco-Welterbeliste aufgenommen zu werden.

Das Treffen der wichtigsten Finanzminister und Notenbankchefs wurde monatelang vorbereitet: Die ganze Stadt ist herausgeputzt, das Kurhaus glänzt als stilvoller Tagungsort, Hunderte von Journalisten aus aller Welt finden beste Arbeitsbedingungen im Kongresshaus. Auch die Polizei, die mit einem Großaufgebot einschließlich berittener Streifen in der Stadt unterwegs ist, zeigt sich gelassen und freundlich.

Rund 800 000 Euro hat die Stadt in das Treffen investiert. Mergen setzt auf einen Werbewert, der in mehrfacher Millionenhöhe gerechnet werden müsste, und rechtfertigt auch die Kosten für das vorübergehende Zuschütten einer Baustelle mitten in der Stadt. Die Polizei hatte das aus Sicherheitsgründen so gewollt. Die Rechnung dafür in Höhe von etwa 90 000 Euro möchte Mergen gerne vom Land bezahlen lassen.

Auch die Gegner der G20-Politik nutzen das Treffen unter deutscher Präsidentschaft, um ihre Argumente vorzutragen. Sie berichten in Pressekonferenzen und mit bunten Aktionen in der Stadt darüber, welche negativen Folgen die Überschuldung von Staaten für die Menschen hat. Sie laufen verkleidet durch die Stadt und lassen große Ballons in den am Freitag noch wolkenarmen Himmel steigen. Auch ihre Forderungen nach Schuldenerlass und Maßnahmen gegen Steuervermeidung und -flucht finden Aufmerksamkeit.

Zur Demonstration am Samstag, organisiert vom Bündnis NoG20, dem unter anderem das globalisierungskritische Netzwerk Attac angehört, kommen dann aber deutlich weniger Teilnehmer als angemeldet. Auch das ist eine relativ entspannte Sache für die Polizei bei strömendem Regen, denn alles bleibt friedlich. Krawalle gibt es nicht. "Unser Konzept ist aufgegangen, wir waren gut vorbereitet", sagt der stellvertretenden Offenburger Polizeipräsidenten Reinhard Renter.

Die Menschen in der Stadt verfolgen das zweitägige Spektakel mit einer Mischung aus Neugier und Desinteresse. In den meisten Teilen Baden-Badens geht das Leben seinen normalen Gang. Schwierig ist es vor allem für Geschäftsleute, deren Läden innerhalb der Sicherheitszone liegen. Feiertage haben dagegen die Hoteliers, ihre Häuser sind ausgebucht.

Die Oberbürgermeisterin ist am Ende der Veranstaltung zufrieden und verweist angesichts des Regens darauf, dass viele Teilnehmer ja im Sonnenschein angereist seien und daher den richtigen Eindruck vom Frühling in Baden-Baden bekommen hätten. "Was in Baden-Baden entstanden ist, ist eine wertvolle Grundlage für die deutsche G20-Präsidentschaft", ist Mergen sicher.

Großes Lob und Dank gibt es am Ende von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). "Alle haben sich hier wohl gefühlt", sagt er in der Abschlusspressekonferenz. Die Gäste hätten gesehen, dass Baden-Baden eine charmante und weltoffene Stadt sei.

Bild: Radio Regenbogen