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Fahrer eines Müllautos angeklagt

Prozessauftakt nach Horrorunfall in Nagold

Sieben Monate nach einem tödlichen Unfall mit einem Müllfahrzeug in Nagold im Kreis Calw hat der Prozess am Landgericht Tübingen begonnen. Ein 54 Jahre alter Lastwagenfahrer ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt.

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft war er am 11. August 2017 zu schnell in eine Kurve gefahren. Sein Müllfahrzeug kippte um und begrub ein voll besetztes Auto unter sich. Die fünf Menschen darin starben - die 25 Jahre alte
Fahrerin, ihr Freund (22), die zweijährige Tochter, der nur wenige Wochen alte Sohn und die 17 Jahre alte Schwester der Fahrerin.
Beim Prozessauftakt sprach der Fahrer von Problemen mit der Bremse gesprochen. "Das Pedal ging nicht weiter", sagte. Auf der abschüssigen Straße, die auf den Unfallort zuführe, habe er beim Drücken des Bremspedals den Wagen nicht mehr weiter verlangsamen können.
Der Fahrer schilderte weiter, wie er im Müllwagen überlegt habe, was zu tun sei. Er habe gegen die Böschung fahren wollen. Dann sei der Müllwagen umgekippt. Nachdem er sich befreit hatte, habe er nach dem Auto gesucht und beim Herumgehen um den Müllwagen ein Stück davon entdeckt. «Schrecklich», sagte er unter Tränen.
Der Verteidiger des Mannes hatte vorab vor Vergeltungsgedanken gegen seinen Mandanten gewarnt - der sei selbst durch den Unfall traumatisiert. Die Nebenkläger - vier Angehörige - kamen nicht zum Prozessauftakt. Sie fühlen sich ihrem Anwalt zufolge emotional nicht dazu in der Lage. Das Strafgesetzbuch sieht bei fahrlässiger Tötung eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe vor.
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