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Die Heidelberger Studenten demonstrieren für weiterhin ausgedehnte Partynächte

Neue Sperrzeiten-Verordnung für Heidelberger Altstadt

Die Heidelberger Anwohner halten es einfach nicht mehr aus: stundenlanger Unruhelärm tönt bis in die Morgenstunden aus der unteren Straße in Heidelberg. „Die 3/5-Regelung ist einfach nicht mehr tragbar“ sagen die einen, „Heidelberg ist nichts ohne feierwütige Studenten“ die anderen. Wem in der Frage der Heidelberger Sperrzeiten Recht gegeben wird, das soll sich jetzt in einer hitzigen Diskussion in der nächsten Ratssitzung entscheiden.

Die Heidelberger Altstadt ist bekannt für ihr Nachtleben. Bis zum Morgengrauen feiern die Studenten und denken nicht daran, nach Hause zu torkeln. Doch die durchtanzten Nächte bekommen vielleicht bald einen Dämpfer vom Gemeinderat.

Einen kleinen Denkanstoß haben am Dienstag schon mal etliche Heidelberger Studenten gegeben. Um 19 Uhr starteten Sie mit einer Demonstration auf dem Heumarkt und richteten ihre Appelle direkt an den Gemeinderat. Nach dem Motto „Wie alt seid ihr eigentlich?“ provozierten die Heidelberger. Es ist gut möglich, dass sich für eine 1/3-Regelung entschlossen wird, bei der unter der Woche um 1 Schluss ist und am Wochenende ab donnerstags ab drei. Bisher wurde unter der Woche bis zwei Uhr gefeiert und am Wochenende bis vier Uhr. Diese alte Regelung hat der Verwaltungsgerichtshof Mannheim gekippt. Zu viele Anwohner hatten sich auf ihr Recht auf Nachtruhe und Lärmschutz berufen. Seitdem nehmen die Diskussionen um die Heidelberger Sperrzeiten kein Ende. Die Stadt ist jetzt gezwungen, zu handeln. Eine endgültige Regelung soll es am Donnerstag um 16:30 Uhr in einer Ratssitzung geben.

Die Heidelbeger Studenten geben nicht auf und demonstrieren weiter. „Initiative L.A.F.A“ nennt sich die Vereinigung, die sich am Dienstag zusammen getan hat, um gegen verfrühte Sperrfristen zu demonstrieren. „Wer in die untere Straße in Heidelberg zieht und sich dann über’n bißchen Partylärm beschwert, hat den Schuss auch nicht gehört, oder?“, beschwert sich Nicolai, einer der Demonstranten und Student an der Heidelberger Uni. So wie er sehen es viele Studenten. Die meisten können nicht verstehen, worüber sich die Anwohner überhaupt beklagen: „Die leben hier schließlich im privilegiertesten und dazu noch kultigsten Viertel der ganzen Region. Ich wäre froh, hier `ne Wohnung zu bekommen“, echauffiert sich die 23-jährige Kerstin, die hier fast jedes Wochenende mit ihren Freunden tanzen geht.

Es bleibt abzuwarten, ob die hitzigen Streitereien zwischen Anwohnern und Studenten endlich ein Ende nehmen werden, wenn der Gemeinderat die neuen Sperrzeiten beschlossen hat.