Die Mannheimer Kunsthalle öffnet ihre Türen
Die Mannheimer stürmen zu Hauf auf den Friedrichsplatz, schon nach kurzer Zeit gibt es am Freitag keinen Eintritt mehr.
Die Mannheimer stürmen zu Hauf auf den Friedrichsplatz, schon nach kurzer Zeit gibt es am Freitag keinen Eintritt mehr.
Zunächst sah es gar nicht danach aus, aber das Grand Opening der neuen Mannheimer Kunsthalle hatte es in sich. Nach kurzer Zeit gab es für viele wartende Besucher erst Eintritt, wenn jemand die Kunsthalle verließ, es war einfach zu voll geworden. Kein Wunder bei freiem Eintritt und dem Ruf, den die Kunsthalle jetzt schon genießt. Der Neubau gilt als einer der größten deutschen Kunstmuseen derzeit. Die Kosten waren hoch: 3 Jahre Bauzeit und über 68 Millionen Euro hat die „Stadt in der Stadt“ gekostet. Die meisten Mannheimer finden, dass sich das gelohnt hat, stehen dem gigantischen Kunstprojekt jedoch nicht ganz unkritisch gegenüber: „Es passt irgendwie nicht auf den Friedrichsplatz“, findet Maria aus Seckenheim. Und auch Leon aus Neckarau ist noch nicht ganz überzeugt: „Das ist doch viel zu dekadent für Mannheim! Mannheim ist doch die Stadt der Assis, da passt so ´ne Kunstelite gar nicht rein“, schmunzelt Leon über den Neubau. Aber was gibt es eigentlich zusehen in der neuen Kunsthalle?
Bis zum 9. September gelten als ein Highlight definitiv die Fotos des Kanadiers Jeff Wall. Aber auch Anselm Kiefer hat es den Mannheimern angetan und die Digitalisierung der Kunstwerke. „Es ist das Museum der Zukunft“, hallt es von der einen Seite, „fast schon Sci-Fi“ von der anderen. Das Ziel ist es mit dem Neubau auch, vor allem die junge Generation zu erreichen. Dazu muss man neue Wege gehen und das tut die Kunsthalle. Ein dreitägiges Bürgerfest lud von 10 bis 18 Uhr zum Sehen und Staunen ein. Vorträge, Musik und Workshops begeisterten nicht nur die Mannheimer, sondern Kunstinteressierte aus ganz Deutschland, die extra für das Grand Opening angereist waren.
Gegner des Neubaus setzen sich vor allem kritisch mit der Bauart der Kunsthalle auseinander. 44 Tonnen schwer ist das Edelstahlnetz, das den Bau ummantelt. Ob sich das so ganz harmonisch in den sonst urbanen Stil des Friedrichsplatzes einfügt? Natürlich kam es auch nicht so gut an, dass die Kunsthalle am Freitag – kaum eröffnet – schon wieder dicht gemacht wurde. Zumindest vorübergehend, da der Publikumsansturm einfach zu groß war. 3000 Menschen waren das schon nach gerade einmal eineinhalb Stunden. Weitere 300 warteten draußen und konnten es nicht erwarten. Für sie ist die Kunsthalle schon jetzt eines der beeindruckendsten Museumsbauten weltweit.
Seit über 100 Jahren prägt die Kunsthalle Mannheim schon das kulturelle Leben Mannheims. 1907 wurde sie zum 300. Mannheimer Stadtjubiläum im Rahmen einer internationalen Kunstausstellung eröffnet. Erbaut wurde die ursprüngliche Kunsthalle von dem Architekten Hermann Billing. Sie diente der Stadt schon immer als Prestigeobjekt. Früher stand sie jedoch noch an der Moltkestraße und noch nicht mitten auf dem Friedrichsplatz. Die Mängel der Kunsthalle waren irgendwann nicht mehr zu übersehen und ein Neubau wurde unausweichlich. Umso prächtiger fügt sich die neue Kunsthalle jetzt in das Mannheimer Stadtgeschehen ein.