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Die Gefahren von Binnengewässern werden viel zu häufig unterschätzt

Vier Opfer von Badeunfällen – Die tragische Statistik vom Wochenende

Am Wochenende sind in Baden und der Pfalz vier Menschen ums Leben gekommen. Zwei Mädchen aus Worms, ein Junge in Speyer und ein Mann in Rastatt – alle durch Fluss- und Badeunfälle. Wir erklären, wieso das Baden in Binnengewässern so gefährlich ist.

Am Freitag wurde der Polizei gemeldet, dass eine 9- und eine 13-Jährige im Rhein bei Worms-Rheindürkheim beim Schwimmen in einen Strudel geraten waren und von der Strömung mitgerissen wurden. Samstag und Sonntag wurden die Mädchen jeweils tot an unterschiedlichen Stellen des Rheinufers aufgefunden.

Die beiden Mädchen waren allerdings nicht die einzigen, die am Wochenende ertrunken sind. Am Freitag ist ein siebenjähriger Junge in einem See des Naherholungsgebiets Binsfeld nahe Speyer untergegangen. Die Reanimierungsversuche der Rettungskräfte blieben erfolglos.

Auch ein 21-jähriger Mann starb im Rhein, und zwar bei Elchesheim-Illingen im Kreis Rastatt. Er hatte am Samstag mit Freunden im Fluss gebadet und Schiffe beobachtet, so die Polizei. Als die Gruppe wieder an Land ging, fiel ihr auf, dass der 21-Jährige fehlt. Die Freunde entdeckten den jungen Mann in zweieinhalb Metern Tiefe. Auch hier konnte er trotz Reanimationsversuch nicht gerettet werden.

Trügerische Badeseen
In Teichen und Seen stellen vor allem steil abfallende Ufer, Wasserpflanzen und Unrat eine Gefahr dar. Vor allem in Baggerseen können sich steile Abbruchkanten nahe dem Ufer verbergen. Zudem kann das Ufer abrutschen. Schlammiger Boden ist lebensbedrohlich, da der Versuch sich frei zu kämpfen zu weiterem Absinken führen kann. Auch Wasserpflanzen, die bis an die Wasseroberfläche wachsen, können Panik auslösen.

Außerdem enthalten Seen, vor allem zu Beginn der Badesaison, unterschiedliche warme Wasserschichten. Das kältere Wasser liegt immer weiter unten, weshalb ein Temperaturtest mit dem großen Zeh trügerisch ist. Bei einem anschließenden Kopfsprung ins Wasser kann die plötzliche kalte Temperatur fatale Folgen von Krämpfen bis hin zum Herz-Kreislauf-Kollaps haben.

Gefahren an Flüssen
An Fließgewässern stellt die Strömung die Hauptgefahr dar. Sie erfasst einen Badenden sehr plötzlich und ist nur sehr schwer einschätzbar. Zudem enthalten größere Flüsse sogenannte ‚Buhnen‘ zur Regulierung der Strömung. Das sind Dämme, die quer zum Ufer gebaut sind und die Strömungsverhältnisse verändern können. Dadurch entstehen gefährliche, kaum erkennbare Strudel, die selbst die erfahrensten Schwimmer mitreißen.

Unsere Sicherheits-Tipps gegen Badeunfälle

  • Man sollte vorzugsweise in beaufsichtigten Gewässern baden und niemals alleine baden gehen.
  • Schwimme niemals dort, wo Schiffe und Boote fahren. Ebenso sind Buhnen, Schleusen, Brückenpfeiler und Wehre keine Badezonen.
  • Kinder sollten nie unbeaufsichtigt baden. Besonders kleine Kinder nie außer Reichweite lassen.
  • Wenn Kinder frieren, sollten sie sofort aus dem Wasser geholt werden.
  • Schwimmhilfen (z.B. Schwimmflügel, Schwimmring) müssen passend am Kind befestigt sein.
  • Bevor du ins Wasser gehst, solltest du dich vorher ausreichend abkühlen.
  • Springe nur dort ins Wasser, es erlaubt und tief genug ist.
  • Meide bewachsene und sumpfige Uferzonen.
  • Bei Schlammberührung solltest du nicht Panik geraten, sondern dich durch kräftige Schwimmbewegungen mit nur den Armen befreien.
  • Gegen die Strömung ermüden auch geübte Schwimmer sehr schnell. Wenn du in eine Strömung gerätst, nur in Strömungsrichtung fortbewegen – auch wenn das der längere Weg zum Ufer ist.
  • Bei Gewitter solltest du das Wasser umgehend verlassen.