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Mannheim feiert Christopher-Street-Day

Rund 70.000 Menschen sind heute in Mannheim auf der Straße und zelebrieren den Christopher-Street-Day.

Laut, bunt, schrill und fröhlich. Die Mannheimer feiern heute Christopher-Street-Day. Bei der Parade ziehen heute tausende Feierlustige durch die Innenstadt und demonstrieren für Vielfalt und Gleichberechtigung. Und dabei haben sie jede Menge Spaß.

Regenbogen-Farben überall
In bunten Kostümen, mit Federn und Lack. Mehr als zwei Stunden hat zum Beispiel Michelle für ihr Kostüm gebaucht. Mit ihren bunten Haaren, dem silbernen Glitzerkleid und einem großen Herzen auf dem Rücken sticht sie auch sofort ist Auge. Warum sie dabei ist, weil sie für ihre Rechte auf die Straße gehen möchte: „Es gibt leider noch einige Diskriminierungspunkte, auch im deutschen Gesetzt. Das Grundgesetzt muss dringend geändert werden, gerade das Transsexuellen-Gesetzt. Und auch wenn wir mittlerweile die Ehe für alle haben, in den Köpfen ist die noch lange nicht angekommen. Deshalb ist es wichtig der Welt zu zeigen, dass man bunt ist.“ Auch Diana findet, dass sie sich hier nicht verstecken muss: „Man kann einfach anziehen, was man möchte und wird nicht schräg angeguckt. Im Alltag sind manche Blicke doch echt schmerzhaft.“

Motto: „Mehr Liebe wagen“
Von dem Motto „Mehr Liebe wagen“ ist besonders Marco begeistert. Er sagt: „wir haben es einfach wörtlich genommen und aus unserem Auto den „Mehr-Liebe-Wagen“ gemacht. Hier sind so viele Leute, die einfach nur glücklich sind und es macht einfach nur Spaß.“ Für Alex hat es sogar etwas Überwindung gekostet, heute nach Mannheim zu kommen. Der 19-Jährige hatte Angst in die Öffentlichkeit zu gehen, doch jetzt ist er froh dabei zu sein: „So ein CSD zeigt, dass man nicht alleine ist mit seinen Gefühlen und seiner Orientierung. Man kann sich austauschen und ich hoffe auf viele Tipps von Leute, wie sie mit ihrem Coming-Out und Problemen klargekommen sind.“

Es muss sich noch viel ändern
Auch wenn schon viel passiert ist, die Agenda ist noch lange. Das findet auch Justiz und Verbraucherschutz Katharina Barley. Ihr großer Wunsch: Es soll keine Liebe erster- und zweiter Klasse mehr geben. Sie sagt: Es geht generell darum, wie geht man mit Menschen um, die anders sind, anders leben, sich anders definieren als man selbst. Sagt man, dass anders einfach komisch und fremd ist, das muss ich bekämpfen oder sagt man, jeder hat das Recht zu sein wie er oder sie will. Die Menschen, die Diskriminierung erfahren, haben öfter auch ein besseres Gespür für andere Diskriminierungen, die sattfinden und setzten sich ein für eine offene, freie und liberale Gesellschaft.“ Sie selbst ist übrigens immer wieder gerne bei CSDs dabei. In Mannheim hat sie dieses Jahr die Schirmherrschaft übernommen und lief sogar selbst mit. Die Parade startete am Neckartor und führte zum Schloss. Dort endet der Christopher-Street-Day am Abend mit einer großen Party.