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Polizei warnt vor Interneterpressern

„Sextortion“: Zehntausende erhalten Mail mit neuer Erpressungsmasche!

Im Rhein-Neckar-Kreis beobachtet die Polizei seit April zunehmend den Versand erpresserischer E-Mails. Mehrere zehntausend dieser Mails, in denen behauptet wird Empfänger beim Besuch von Pornoseiten gefilmt zu haben, wurden wahrscheinlich schon versendet.

Was genau in den Mails steht, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Gemeinsam haben sie aber alle eins: es geht in irgendeiner Weise um Sex. So soll dann der Empfänger erpresst werden. Der Fachbegriff dafür nennt sich „Sextortion“ – eine Kombination aus dem Wort Sex und dem englischen Wort für Erpressung.

Empfänger sollen mehrere hundert Euro überweisen

Die verbreitetste Version behauptet, den Computer der Empfänger gehackt und einen Trojaner installiert zu haben. Dadurch wollen die Erpresser angeblich den Empfänger beim Besuch von Pornoseiten und dabei vorgenommenen sexuellen Handlungen gefilmt haben. Damit diese angeblich angefertigten Videos nicht im Netz landen sollen die Empfänger mehrere hundert Euro an eine angegebene Bitcoin-Adresse überweisen.

Videos existieren wohl gar nicht

Ob solche Videos überhaupt existieren bezweifeln die Ermittler aber: die Mails wurden nämlich auch an Menschen gesendet, deren Computer gar keine eingebaute Kamera hat. Es ist durchaus möglich, dass auch die Behauptung, die Erpresser hätten den Computer gehackt, erstunken und erlogen ist.

Zehntausende Fälle

Mittlerweile sind bei der Polizei in Mannheim, Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis 115 Fälle angezeigt worden. Von diesen Betroffenen hatte keiner die Summe überwiesen. Da bei solchen Fällen aber oft die Dunkelziffer sehr hoch ist, lässt sich die tatsächliche Anzahl an Mails dieser Art nur schätzen – die Ermittler gehen von mindestens Zehntausenden aus.

Sicherheitstipps der Polizei

Zum besseren Schutz rät die Polizei nicht auf solche Mails zu antworten, kein Geld an die Absender zu überweisen und Anzeige zu erstatten. Die werden bei jeder örtlichen Polizeidienststelle entgegengenommen. Außerdem sollten Virenschutzprogramme immer auf dem aktuellsten Stand sein. Weitere Tipps gibt es hier.