Der beste Wein der letzten 15 Jahre
Der Sommer war heiß, zu heiß befürchteten viele Winzer in Baden und der Pfalz. Jetzt ist die Ernte eingefahren und das Ergebnis lautet: Es wird nicht nur viel Wein geben, sondern sogar richtig guten.
Der Sommer war heiß, zu heiß befürchteten viele Winzer in Baden und der Pfalz. Jetzt ist die Ernte eingefahren und das Ergebnis lautet: Es wird nicht nur viel Wein geben, sondern sogar richtig guten.
Riesling, Grau- oder Spätburgunder. Die Winzer in Baden und der Pfalz sind dieses Jahr richtig glücklich. Obwohl der Sommer echt heiß war, gab es sehr viele Trauben an den Reben und die waren auch noch richtig saftig. Andreas Bauer ist Winzer auf dem Heidelberger Dachsbuckel und verspricht, der Wein wird richtig lecker: „Der Jahrgang wird vielleicht nicht so säurebetont, weil der Herbst sehr früh und warm war, aber es wird ein fruchtiger und kräftiger Jahrgang. Auf jeden Fall einer der besseren Jahrgänge der letzten 10-15 Jahre.“
Tiefe Wurzeln sorgen für genügend Wasser
Dass die Reben der Hitze so gut standhielten, liegt daran, dass sie sehr tief wurzeln. Vor allem die älteren Reben haben dadurch kaum Probleme an Wasser zu gelangen. Lediglich die jüngeren Reben, die zwischen zwei und fünf Jahren alt sind merken die Hitze extrem, meint Bauer. „Eine Rebe braucht locker acht bis zehn Jahre bis die Wurzeln richtig ausgebildet sind. Deshalb haben die etwas jüngeren Reben gegen Ende hin etwas die Blätter hängen lassen. Und da mussten wir von ein paar Weinbergen etwas von den Trauben runterschneiden, dass die Stöcke einfach nicht kaputt gegangen wären. Aber der große Teil unserer Reben, die so zwischen 10 und 40 Jahre alt sind, denen hat man die Hitze absolut nicht angesehen.“ Das werden auch die vielen Wanderer gemerkt haben, die den Sommer über durch die Weinberge gelaufen sind. „Das Gras war zwar vertrocknet auf dem Boden, aber die Reben standen in einem saftigen Grün da. Von daher war die Hitze nicht so ein großes Problem.“, erzählt der 30-Jährige.
Mit so saftigen Trauben hat keiner gerechnet
Von der Menge waren er und seine Familie aber dann doch überrascht: „Es hingen viele Trauben an den Reben, aber jeder hat sich gefragt, ohne Regen, wo soll der ganze Saft in den Trauben herkommen? Wir haben befürchtet, dass wir zwar viele Trauben ernten können, aber beim Auspressen merken, die haben kaum Saft. Doch als wir die ersten Trauben Ende August geerntet haben und auch auf die Presse gegeben haben, dachten wir „wow!“ Der Saft lief ohne Ende raus und es gab tatsächlich noch mehr als wir am Anfang vermutet hatten.“
Spätfolgen fürs nächste Jahr?
Welche Folgen die Trockenheit auf die Reben in Hinblick auf nächstes Jahr haben wird, ist jedoch noch nicht sicher. „Im Herbst ziehen die Reben aus den Blättern die Nährstoffe und lagern sie im Holz ein, deswegen verfärben sie sich auch. Und wenn da jetzt zu wenig Wasser da ist – wie im Moment, es ist kein Regen in Sicht – da könnte es sein, dass eben nicht so viele Nährstoffe eingelagert werden. Es ist allerdings alles noch Spekulation. Aber es könnte sein, dass das in den Weinbergen nächstes Jahr zu Problemen führen könnte.“, meint der Winzer. 17 Hektar Rebfläche haben Andreas Bauer und seine Familie zu bewirtschaften. Rund 150.000 Liter Wein konnten sie dieses Jahr in Flaschen abfüllen. Und da ist alles dabei was das Weinliebhaberherz begehrt, vom Burgunder bis zum Riesling.