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Jaenette Plehn-Mahler aus Sandhausen kümmert sich um alle Verletzten

Hilfe für verletzte Wildtiere

Sie werden vom Auto angefahren oder fallen aus den Nestern: Tiere wie Igel, Tauben oder Eichhörnchen.

Es war ein heißer Sommer dieses Jahr, viele Pflanzen sind vertrocknet und auch den Sturm vor zwei Wochen überlebten viele Bäume nicht. Schlimm für die vielen kleinen Waldbewohner, die jetzt nichts mehr zu fressen finden oder ihr Zuhause verloren haben. Manche haben Glück, werden gefunden, und landen dann bei Wildtierpflegerin Jaenette Plehn-Mahler aus Sandhausen.

Eichhörnchenbabys lieben es warm
Gerade zieht sie bei ihrer „Wildtierhilfe Sandhausen“ Eichhörnchenbabys groß, die aus dem Nest gefallen sind und ihre Eltern und Geschwister verloren haben. Um die kümmert sie sich sehr liebevoll: „Die Kleinen brauchen Körperwärme, sie brauchen den Herzschlag. Sie sind alle schwer traumatisiert, die müssen sich erstmal wiederfinden und das geht nicht, wenn sie die in eine Box sperren und sich selbst überlassen. Sie müssen ihm Wärme und Geborgenheit geben, sodass die Kleinen das Gefühl haben, sie sind sicher.“ Und dafür hat sie eine ganz besondere Methode entwickelt: „Ich binde mir eine Babymütze an den BH-Träger und da liegen die dann drin. Und ja, so gehe ich auch arbeiten. Die männlichen Kollegen grinsen breit und die weiblichen gehen mir an den Ausschnitt und fragen, was ich dabei habe und dann schießt ihnen der Zucker in die Augen.“
 

 
Ein Herz für alle Tiere

Doch nicht nur um Eichhörnchen kümmert sich die passionierte Tierretterin, gerade leben noch 17 Siebenschläfer, 11 Igelbabys und 10 Tauben bei ihr. Außerdem päppelt sie verletzte Amseln, Buchfinden, Spatzen und Raben auf. Die Vögel sind meist an den Flügeln oder Schwanzfedern verletzt, weil sie in die Fänge von Katzen geraten sind. Aber auch Schussverletzungen sind keine Seltenheit. Das bestürzt Plehn-Mahler ganz besonders. „Wie kann man nur auf hilflose Tiere schießen?“, fragt sie. Die Siebenschläfer sind alles Babys, die in Garagen, Scheunen oder Gartenhäuser gefunden wurden. Zwei noch fast nackige Ringeltaubenküken kuscheln sich in einem kleinen Körbchen aneinander. Ein Sturm hat ihren Baum zerstört. Helfer setzten die Babys zwar auf einen Nachbarbaum, aber die Eltern nahmen sie dort nicht mehr an. Also zieht Plehn-Mahler sie jetzt groß. Wenn ihre vielen Vögel wieder einigermaßen fit sind, kommen sie in eine große Voliere, um wieder Flugpraxis zu bekommen. Dann wird irgendwann die Tür geöffnet und sie können raus und reinfliegen wie sie möchten. Die Eichhörnchen, Siebenschläfer und Igel verbringen auf jeden Fall noch den Winter bei ihr und werden erst nach den Eisheiligen ausgewildert.

Jede Menge Unterstützung von der Familie
Die Volieren hat übrigens Jaenette Plehn-Mahlers Mann Josef gebaut und dabei echt an alles gedacht. „Ich habe eine Art Treppe montiert, dass die flugunfähigen Vögel auch ganz oben auf die hängende Äste gelangen können“, erzählt er. Die Leidenschaft zu Tieren teilt er mit seiner Frau. „Die Tiere geben einem so viel zurück. Da verschmerzt man es auch, wenn man eben nicht in Urlaub fahren kann.“ Auch ihre Tochter hält ihre Augen nach verletzten Tieren offen. „Wir haben einfach alle in unserem Umkreis sensibilisiert hinzusehen und zu helfen.“, erzählt das Paar.

Was tun, wenn ich ein Tier finde?
Bleibt die Frage, wie verhalte ich mich richtig, wenn ich ein verletztes Tier finde? Die Tierretterin rät: „Vögel dürfen Sie anfassen, die haben einen ganz schlechten Geruchsinn, die Mutter würde ihr Kind auch wieder annehmen. Bei Tieren mit Fell, alles was vier Pfoten hat, ist Vorsicht geboten. Also wenn Sie ein Eichhörnchenbaby sehen und die Mama ist in der Nähe, machen Sie bitte nichts. Wenn aber eines alleine rumirrt, dann müssen Sie das in die Hand nehmen – und ganz wichtig: Immer warm halten. Am besten gleich unter den Pullover, da kuschelt es sich ein. Keine Sorge, die übertragen keine Krankheiten. Und dann auf jeden Fall gleich eine Auffangstation suchen.“

Tipps zur Eichhörnchen-Fütterung
Wenn Sie ein verletztes Tier finden, versuchen Sie es bitte nicht selbst aufzupäppeln, sondern überlassen Sie das den Profis. Denn vor allem die Babys können noch nicht richtig essen und knabbern nur an Obst oder Gemüse, so können die leicht verhungern. Wenn Sie aber gesunde Eichhörnchen in Ihrem Garten haben, dann freuen die sich über: Hassel- und Walnüsse, Weintrauben und Apfelstücke sowie Karotten und Sonnenblumenkerne. Was für die Tierchen absolut ungeeignet ist sind Brote (Schimmelgefahr), Erdnüsse und Mandeln (wegen der enthaltenen schädlichen Blausäure). Außerdem sollten Sie den Futtertrog regelmäßig sauber machen.