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Am Mittwochabend lud Kuratorin Dr. Angelina Whalley im Rahmen der Ausstellungsreihe „Körperwelten - Anatomie des Glücks“ zu einer geselligen Gesprächsstunde im alten Frauenbad in Heidelberg ein.

Glücksministerin Gina Schöler in einer gemütlichen Talkrunde

Im alten Schwimmbad in Heidelberg lädt die Ausstellung „Körperwelten - Anatomie des Glücks“ dazu ein, sich individuell nochmal klar zu machen: Was macht mich eigentlich glücklich? Am Mittwochabend lud Kuratorin der Körperwelten und Direktorin des Instituts für Plastination zu einem Talk zum Thema Glück ein. Zu Gast war auch Glücksministerin Gina Schöler.

Glücksministerin Gina Schöler
Zu Beginn zitiert die Ministerin Arzt und Comedian Eckart von Hirschhausen: „Wann immer man gestresst ist, so erzählt Hirschhausen, solle man sich genau fünf Fragen stellen: 1. Bin ich in Lebensgefahr? 2. Ist jemand Anderes durch diese Situation in Lebensgefahr? 3. Wie würde ich diese Situation einem vierjährigen Kind erzählen? 4. Wie denke ich in fünf Monaten über diese Situation? 5. Wie würde ich diese Situation einschätzen, wenn ich nur noch drei Monate zu leben hätte?“. Dieses Zitat sitzt. Im alten Heidelberger Schwimmbad wird es still. Zu Gast haben Kuratorin Dr. Angelina Whalley und Glücksministerin Gina Schöler Menschen aus den unterschiedlichsten Branchen: Karola Schmitt arbeitet im Projektmanagement bei der SAP; Boris Böttinger ist in der Psychatrie und Psychotherapie für Kinder und Jugendliche tätig; Mathias Schiemer ist der Geschäftsführer der Heidelberg Marketing GmbH und Robert Montoto arbeitet im Kulturbüro der Metropolregion Rhein Neckar.

Robert Montoto: „Glück ist Musik“
Besonders berührend ist die Erzählung Robert Montotos über seinen kürzlich verstorbenen Vater: „Mit 60 hat mein Vater die Musik für sich entdeckt. Plötzlich fing er an, Klavier zu spielen. Wenn ich ihm seinen ‚Sebastian‘ aufgelegt habe, hatte er immer wieder Tränen in den Augen. Tränen des Glücks“. Wenn er morgens in den Spiegel blickt, denkt er daran, dass ihn das, was er tut, glücklich macht. „Sei dankbar dafür“, sagt er sich dann.

Boris Böttinger: „Medikamente sind keine Lösung“
Wie wird man denn glücklich? Eine Antwort lieferte Boris Böttinger am Mittwochabend: „Es geht doch vor allem auch darum, ein wohliges Grundgefühl zu schaffen. Da spielen Ernährung und Bewegung natürlich eine herausragende Rolle. Der Körper muss mit“. Depressiven Menschen rät der Psychotherapeut entschieden von Medikamenten ab: „Es kann nicht darum gehen, sich zu betäuben. Es geht vielmehr um Achtsamkeit. Was macht mich glücklich und was nicht? Die Antwort auf diese Frage muss jeder Mensch für sich klar vor Augen haben“.

Karola Schmitt: „Kinder sind glücklicher“
„Als Kinder haben wir noch einen guten und bunten Kern. Wir nehmen Dinge leichter, sind neugierig und haben keine Angst. Im Laufe der Jahre verlernen wir diese Leichtigkeit und gehen unter in der grauen Masse. Wir sollten damit beginnen, wieder bunt zu sein“.

Mathias Schiemer: „Wir leben auf Kosten anderer“
„Sich zu bremsen ist schwierig“, sagt der Geschäftsführer der Heidelberg Marketing GmbH: „Der Mensch tut immer so gemeinschaftlich, aber sobald es um etwas geht, zieht er den Schwanz ein“. Schiemer wirft die Frage auf, wie das weiter gehen soll, wenn wir uns mehr und mehr an den Luxus gewöhnen, auf Kosten anderer zu leben.

Sehen können Sie die Ausstellung „Körperwelten - Anatomie des Glücks“ im alten Hallenbad in Heidelberg jeden Tag bis 18 Uhr.