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Erschreckende Einzelheiten nach der Razzia

Waldkirch: Autonomes Jugendzentrum ist eine Drogenhöhle

Nach der Durchsuchungsaktion des Autonomen Jugendzentrums im Waldkircher Stadtteil Kollnau vor einer Woche hat die Polizei Einzelheiten bekanntgegeben.

Seit einigen Wochen hatte sie einen sprunghaften Anstieg von Ordnungsstörungen aber auch von Straftaten festgestellt. Die Palette reichte von teilweise erheblichen nächtlichen Ruhestörungen über Sachbeschädigungen, bis zu Betäubungsmitteldelikten und sogar einem Raubdelikt. Insbesondere die Häufung der Drogendelikte bereitete der Polizei mit Blick auf das jugendliche Alter der AJZ-Besucher Sorge. Nach größeren Veranstaltungen wurden sogar im Außenbereich des Gebäudes weggeworfene oder verlorene Drogen und  Drogenutensilien in größere Anzahl aufgefunden. Das deutete auf einen regen Drogenkonsum in den Räumen hin. Bei Kontrollen von an- oder abreisenden Besuchern konnten mehrfach Betäubungsmittel aufgefunden und beschlagnahmt werden, zudem mussten auch Verfahren wegen der Teilnahmen am Straßenverkehr unter aktueller Drogenbeeinflussung eingeleitet werden. Mit einem großen Aufgebot von Einsatzkräften und zwei Rauschgiftspürhunden führte die Polizei deshalb in der Nacht auf den 1. November eine Razzia bei einer Halloween-Party im AJZ durch.  Die Bilanz der Kontrolle war leider ernüchternd und erschrecken, teilte die Waldkircher Polizei mit.   Bei 20 Personen von insgesamt 70 Besuchern konnten Betäubungsmittel aufgefunden werden. Neben Joints und Marihuanapäckchen waren auch weitere Drogen, wie etwa Amphetamin und Kokain unter den beschlagnahmten Gegenständen. Zudem lagen noch zahlreiche Drogen und Drogenutensilien auf dem Boden, die offenbar von ihren Besitzern beim Erkennen der Polizeibeamten weggeworfen worden waren. Aufgefundene typische Verpackungsmaterialien, größere Bargeldbeträge und eine Feinwaage deuten darauf hin, dass auch Dealer die Veranstaltung für ihre Geschäfte missbraucht hatten. Dies bestätigten erste Aussagen einiger Besucher. Demnach sei es offenbar ein Leichtes gewesen, innerhalb der AJZ-Räumlichkeiten die verbotenen Substanzen zu kaufen. Dies ist auch Gegenstand der weiteren Ermittlungen. Auffällig war, dass sich unter den Besuchern zahlreiche Auswärtige befanden, die aus dem Raum Freiburg, Müllheim und sogar Lörrach angefahren waren. Es lässt sich der Eindruck nicht vermeiden, dass die Räumlichkeiten für Drogenpartys mit überregionaler Anziehung missbraucht wurden. Dieser Entwicklung werden Stadt und Polizei auch weiterhin entschieden entgegentreten. Zwischenzeitlich hat der Vorstand des AJZ der Stadt mitgeteilt, dass die Einrichtung bis auf weiteres geschlossen bleibt. In den kommenden Wochen wird es ein Gespräch zwischen dem Vorstand des AJZ, der städtischen Jugendarbeit und dem Oberbürgermeister geben. "Wir wollen gemeinsam mit den Jugendlichen nach Wegen suchen, wie die freie Jugendarbeit auf neue Füße gestellt werden kann", erklärte Oberbürgermeister Roman Götzmann.