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"Atomkraftwerk muss endlich geschlossen werden"

Atomschutzverband kritisiert Fessenheim-Betreiber

Der Trinationale Atomschutzverband ist empört über die Betreiber-Taktik, die Schliessung des ältesten Atomkraftwerks Frankreichs immer wieder von Neuem zu verschieben.

Die EDF-Behauptung, man könne alte Kernkraftwerke erst schliessen, wenn neue Kernkraftwerke in Betrieb gehen, sei grob irreführend. Das französische Energiewende-Gesetz verlange den Ausbau der erneuerbaren Energien und eine Senkung des Atomstrom-Anteils auf maximal 50 Prozent bis 2025. Werden die Kernkraftwerke mit der bisherigen Leistung weiterbetrieben und erneuerbare Energien ausgebaut, sei ein Stromüberschuss die Folge, der zum Preiszerfall am Strommarkt in Frankreich und der EU führt und eine echte Versorgungssicherheit wegen der Überalterung vieler Anlagen trotzdem nicht gewährleiste.
Die Sicherheit der Bevölkerung müsse zuoberst stehen. Für die Reaktoren in Fessenheim fehle der Nachweis einer funktionstüchtigen Notkühlung und ein ausreichender Schutz bei Erdbeben oder Überschwemmung. Wichtige Anlageteile seien von der Giesserei Creusot-Forges nicht wie vorgeschrieben hergestellt; die Hersteller-Zertifikate seien gefälscht worden. Auch die Sicherheit des schlecht geschützten Brennelemente-Beckens, in welchem grosse Mengen von hoch gefährlichen radioaktiven Materialien lagern, sei bei einem terroristischen Anschlag oder einem Flugzeugabsturz nicht gegeben. Wegen der Vielzahl der Sicherheitsdefizite fürchte sich die Bevölkerung vor einem «Fukushima» im Elsass mit grenzüberschreitenden verheerenden Auswirkungen.  
Statt auf Flamanville zu warten, fordert der Verband, der über 100 Gemeinden und Städte vertritt vom französischen Präsidenten und der französischen Regierung, dass sie die Sicherheit ernst nehmen, Fessenheim noch dieses Jahr per Dekret stilllegen und die Nutzung der erneuerbaren Energien endlich deblockieren.