Katastrophenübung in Fessenheim lief gut
Nach der Katastrophenübung in Fessenheim zieht das Regierungspräsidium Freiburg eine positive Bilanz. Hier wurde vorgestern ein Szenario inszeniert, bei dem Radioaktivität aus dem Kernkraftwerk austrat.
Nach der Katastrophenübung in Fessenheim zieht das Regierungspräsidium Freiburg eine positive Bilanz. Hier wurde vorgestern ein Szenario inszeniert, bei dem Radioaktivität aus dem Kernkraftwerk austrat.
Wir haben viele neue Erkenntnisse gewonnen. Insbesondere das Instrument einer direkten Telefonkonferenz mit den französischen und Schweizer Behörden hat sich als positive Ergänzung der bestehenden Meldewege erwiesen. Das Wichtigste bei einem Ereignis im Kernkraftwerk Fessenheim ist, rechtzeitig an die relevanten Informationen zu kommen, um eine solche Lage zu bewältigen, teilte das Regierungspräsidium mit.
Dieses hatte sich mit bis zu 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der Übung beteiligt, deren genaues Szenario vorher nicht bekannt war. Geübt wurde mit Echtwetter. Im Rahmen der Übung wurde in den Vormittagsstunden seitens der Präfektur Haut-Rhin gemeldet, dass gegen 8 Uhr Wasserdampf aus einem defekten Sicherheitsventil ausgetreten sei und an drei Messpunkten nördlich des Kernkraftwerks auf französischer Seite erhöhte Radioaktivität festgestellt wurde. Die Aufgabe des Stabs im Regierungspräsidium war es nun, diese Informationen zu bewerten und auf Basis eines radiologischen Lagebilds und dem besonderen Katastropheneinsatzplan mögliche Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung einzuleiten.
Der Leiter des Stabs und Regierungsvizepräsident Klemens Ficht: „Es ist enorm wichtig, an solchen Übungen teilzunehmen, um zu erfahren, an welchen Stellschrauben – zum Beispiel in der Kommunikation – es noch zu drehen gilt. Da man vorher nie weiß, worauf man sich einstellen muss, ist Sinn der Übung, Dinge, die sehr gut laufen, festzustellen, aber auch solche, die verbessert werden müssen. Diese Verbesserungen müssen beim nächsten Mal dann umgesetzt werden.“ Im Vergleich zu Kernkraftübungen mit der Schweiz ist es zum Beispiel eine Herausforderung, die in französischer Sprache übermittelten Meldungen, die viele technische Fachbegriffe enthielten, auf Deutsch zu übersetzen. Auch die unterschiedlichen Strukturen im Nachbarland gilt es zu berücksichtigen und bei der Abstimmung einzubeziehen.
„Im vorliegenden Fall wurde uns berichtet, dass das Sicherheitsventil gegen 10.30 Uhr wieder geschlossen werden konnte und somit auch keine Abgabe von Radioaktivität mehr an die Umwelt erfolgte. Damit trat zunächst eine Beruhigung der Lage ein“, so Ficht. „Gegen 15 Uhr erreichten uns jedoch neue Informationen, dass gegen 21 Uhr mit einer erneuten Freisetzung von Radioaktivität zu rechnen gewesen wäre, sodass gegen 15.15 Uhr die Entscheidung getroffen wurde, Katastrophenvoralarm für die Landkreise Waldshut, Lörrach, Breisgau-Hochschwarzwald und die Stadt Freiburg auszulösen und weitere Maßnahmen vorzubereiten. Gegen Ende der Übung trat jedoch wieder eine Entspannung ein, sodass sich auch die Frage nach einer Ausgabe von Jodtabletten oder einer möglichen Evakuierung nicht mehr gestellt hat“, so der Leiter des Stabs. Die Stabsrahmenübung endete nach gut neun Stunden gegen 17 Uhr sowohl auf deutscher, französischer und Schweizer Seite. Die französische Seite setzte am 13. Juni die Übung ohne Beteiligung der deutschen Seite fort.