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Risiko-Gebiete werden angezeigt

Das Markgräflerland bekommt die ersten Starkregen-Gefahrenkarten

Der erste große Meilenstein ist erreicht: Für das Markgräflerland im Landkreis Lörrach liegen in den kommenden Wochen erste Starkregen-Gefahrenkarten vor.

Sie bilden die Risikogebiete ab und helfen, Maßnahmen zur Gefahrenabwehr herzuleiten. Das auf drei Jahre angelegte Leuchtturmprojekt „EroL – Erosion durch Starkregenereignisse im Markgräflerland“ startete Anfang des Jahres und beinhaltet neben der Erstellung von Starkregen- und Erosions-Gefahrenkarten auch ein umfassendes Handlungskonzept, das bauliche Maßnahmen innerhalb von Ortschaften und Bewirtschaftungsempfehlungen für Landwirte beinhalten wird. Die Lösungen werden von allen Beteiligten gemeinsam erarbeitet.

2017 hat sich der Landkreis erfolgreich um das kommunale Leuchtturmprojekt beworben und den Zuschlag für die entsprechenden Bundesfördermittel erhalten. „Die Betroffenheit des Landkreises beim Thema Starkregen und Bodenerosion ist unbestritten“, so Inga Nietz, Teamleiterin Altlasten und Bodenschutz, „deshalb freuen wir uns umso mehr, den beteiligten Gemeinden nun diese Hilfestellung bieten zu können“.
Nach dem Sommer werden die Karten innerhalb von Workshops in den einzelnen Gemeinden vorgestellt und durch Informationen zu aktuellen Schadensereignissen aus Einsätzen von Feuerwehr und Werkhöfen ergänzt. Bis Ende des Jahres werden auch die Erosions-Gefahrenkarten vorliegen, die die Fließwege von Erde und Geröll abbilden und die besonderen Gefahrenbereiche deutlich machen.

Die ergiebigen Regenfälle der vergangenen Wochen trafen mehrere Gemeinden wiederholt und heftig. Dabei waren nicht nur die Werkhöfe mit der Beräumung der Straßen und Wege im Dauereinsatz, sondern auch die Feuerwehren und Privatpersonen. Immer wieder trifft es die Gemeinden der sogenannten Vorbergzone zwischen Rhein und Schwarzwald aufgrund von Topographie und Landnutzung. Meist wird feinkörniger Boden aus landwirtschaftlich genutzten Flächen abgeschwemmt und innerhalb der Ortschaften wieder abgelagert. Aufgrund des hohen Anteils an Erde und Geröll verstopfen die Durchlässe und eine Aufnahme der Wassermassen ist nicht mehr möglich.
Bei Bodenerosion durch Wasser handelt es sich um eine „schädliche Bodenveränderung“ nach Bundesbodenschutzgesetz. Deshalb sind die Fachleute der Unteren Bodenschutzbehörde des Landkreises schon seit Jahren regelmäßig vor Ort. Erst eingreifen zu können, wenn der Schaden bereits eingetreten ist, „ist sehr unbefriedigend und frustrierend für uns Bodenschützer“, sagt Constanze Lehmann vom Fachbereich Umwelt. Ohne Detailkenntnisse über die genauen Fließwege von Wasser und Geröll kann nicht präventiv gehandelt werden. Das EroL-Projekt wird Abhilfe schaffen.